2. Bundesliga

«Fingerzeig an alle»: HSV gewinnt auch in Unterzahl

«Fingerzeig an alle»: HSV gewinnt auch in Unterzahl

«Fingerzeig an alle»: HSV gewinnt auch in Unterzahl

dpa
Hannover
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Die Anzeigetafel zeigt das Endergebnis 0:1. Foto: Swen Pförtner/dpa

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Hannover gegen Hamburg - dieses Nordduell hatte 49.000 Zuschauer verdient. 96 ist besser. Aber dem HSV gelingt ein denkwürdiger Sieg.

Der Hamburger SV hat die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga auch mit einem Mann weniger verteidigt. Trotz einer Roten Karte für Verteidiger Guilherme Ramos in der 53. Minute gewann der HSV am Samstagabend ein spannendes Nordduell bei Hannover 96 mit 1:0 (0:0). Das Siegtor schoss Bakery Jatta (68. Minute) eine Viertelstunde nach dem Platzverweis.

«Dass uns das gelungen ist, zeigt die Moral der Mannschaft», sagte HSV-Vorstand Jonas Boldt in einem Sport1-Interview. Er wertete diesen Sieg und diesen Aufritt des großen Aufstiegsfavoriten als «Fingerzeig an alle» in der Liga. «Wir werden noch resistenter. Wir haben nochmal ein paar Punkte verbessert, bei denen wir in den letzten Jahren noch Schwierigkeiten hatten.»

Ein entscheidender Punkt: die Defensivarbeit. Die so häufig kritisierte HSV-Abwehr ließ in Unterzahl nur noch eine Torchance durch den gebürtigen Hamburger Derrick Köhn zu (89.).

Ein weiterer Faktor: die große Unterstützung. 49.000 Zuschauer waren in der ausverkauften Heinz von Heiden Arena. Etwa 20.000 von ihnen waren Fans des HSV. «Natürlich haben wir davon profitiert, dass wir heute eigentlich kein Auswärts-, sondern ein Heimspiel hatten», sagte Mittelfeldspieler Jonas Meffert. «Diese Unterstützung hat uns unfassbar getragen.» Boldt behauptete mit Blick auf die Rote Karte für Ramos sogar: «Die Unterstützung hier, mehr als 20.000, hat den Ausfall kompensiert.»

Die 49.000 sahen schon in der ersten Halbzeit ein sehr unterhaltsames und leicht paradoxes Spiel. Denn Hannover war die bessere Mannschaft - aber der HSV hatte die besseren Chancen.

In der 34. Minute scheiterten erst Ludovit Reis und dann Robert Glatzel an 96-Torwart Ron-Robert Zieler. Zwei Minuten später köpfte Ransford-Yeboah Königsdörffer aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Aber auch die lange Zeit überzeugenden Gastgeber hätten in Führung gehen können, als Nicolo Tresoldi per Hacke abschloss und HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes den Ball an die Latte lenkte (40.).

Nach der Roten Karte schien alles für Hannover zu laufen. Der 19 Jahre alte Tresoldi traf in der 59. Minute nochmal die Latte - diesmal per Kopf. «Ich kann es ehrlich gesagt nicht fassen, dass wir heute als Verlierer vom Platz gehen», sagte Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler. «Wir haben eine richtig gute Partie gemacht. Wir hatten einige Chancen. Dass da am Ende nichts Zählbares herausgesprungen ist, ist ein Unding.»

Der HSV kam zwar nicht an seine starken Leistungen gegen den FC Schalke 04 (5:3) oder Hertha BSC (3:0) heran. Aber er zeigte Biss. «Jeder wollte verteidigen. Jeder wollte unbedingt die Null halten», sagte Meffert.

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