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Fleischlieferant und Küstenschützer: Die Osterlämmer sind da

Fleischlieferant und Küstenschützer: Die Osterlämmer sind da

Fleischlieferant und Küstenschützer: Die Osterlämmer sind da

dpa
Kiel/Wesselburenerkoog (dpa/lno) -
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Ein Osterlamm steht auf einer Wiese neben seiner Mutter. Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild

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Auf staksigen Beinchen toben aktuell kleine Lämmer über Wiesen und Deiche. Die niedlichen Tiere sind nicht nur Fotomotiv, sondern auch Küstenschützer. Sorgen bereiten den Schäfern nicht nur Wölfe, sondern auch Gänse.

Die Osterlämmer als tierische Frühlingsboten sind jetzt wieder in Schleswig-Holstein zu sehen. So wie in Wesselburenerkoog (Kreis Dithmarschen) tummeln sich derzeit im ganzen Land Schafnachwuchs und Muttertiere auf den Wiesen. Im Sommer sind neben rund 130.000 Mutterschafen auch die Lämmer auf den Weiden. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 194.400 Schafe in Schleswig-Holstein gehalten, wie die Geschäftsführerin des Landesverbandes Schleswig-Holsteiner Schaf- und Ziegenzüchter, Janine Bruser, sagte. Nach Bayern und Baden-Württemberg gibt es im nördlichsten Bundesland die drittgrößte Zahl an Schafen bundesweit.

Die Zahl der Schafhalter im Land ist mit rund 1050 indes weitgehend stabil geblieben, sagte Bruser. Der überwiegende Teil von ihnen hält Schafe jedoch im Nebenerwerb oder als Hobby.

Der Marktpreis für Lammfleisch, das traditionell vor allem an Ostern gegessen wird, ist derzeit auf gutem Niveau, wie Bruser sagte. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer erhalten die Erzeuger aktuell 3,40 bis 3,45 Euro pro Kilo Lebendgewicht. Noch sei die Nachfrage nach Lammspezialitäten sehr ruhig. Im Handel hofft man nach Angaben der Kammer auf Impulse etwa durch die anlaufende Grillsaison sowie das anstehende Osterfest Mitte April. «Hier bleiben jedoch die Marktimpulse bislang noch hinter den Erwartungen zurück.» Auf den Tisch kommen zu Ostern übrigens nicht die diesjährigen Lämmer, sondern die aus dem Vorjahr.

Schleswig-Holsteins Schafe sind nicht nur Fleischlieferanten und beliebtes Fotomotiv, sondern auch Küsten- und Landschaftsschützer. Durch ihren Verbiss schützen Schafe Heiden und Moore vor Verbuschung und halten auf den Weiden das Gras kurz, um den Wiesenvögeln und Bodenbrütern die Fläche offen zu halten. Die Schafbeweidung der Deiche und Vorländereien ist unverzichtbar, um den Schutz bei Sturmfluten zu gewährleisten: Die Schafe halten die Grasnarbe kurz und treten den Deichkörper fest.

Doch in der letzten Zeit sind nach Angaben Brusers immer weniger Schafe im Frühjahr auf den Deichen zu sehen. «Die letzten zwei Jahre waren viele Deiche nicht oder mit weniger Schafen beweidet, weil die Schafe zu wenig zu fressen hatten.» Dies liege an den Gänsen, die sich im Frühjahr in großen Mengen unter anderem auf den Deichen versammeln. «Eigentlich sollen die Lämmer im März, April direkt auf die Deiche. Aber da futtern die Gänse den so wertvollen ersten Aufwuchs für die Schafe weg.» Da müssten die Schäfer sehen, wie sie ihre Tiere satt kriegen. «Es ist eine angespannte Situation für die Schafhalter.» In Sachen Gänse würde Bruser sich ein Umdenken der Politik wünschen. Zumal die Schafe auf den Deichen nicht nur für die Schäfer grasten, sondern auch für den Küstenschutz.

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