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Frau vergewaltigt und getötet: Prozess gegen Ehemann beginnt

Frau vergewaltigt und getötet: Prozess gegen Ehemann beginnt

Frau vergewaltigt und getötet: Prozess gegen Ehemann beginnt

dpa
Flensburg (dpa/lno) -
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Das Gebäude des Landgerichts Flensburg. Foto: Frank Molter/dpa/archivbild

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Eine Frau geht eine neue Beziehung ein. Ihr Mann kann die Trennung nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht verwinden und tötet sie. Nun muss er sich wegen Mordes vor Gericht verantworten.

Ein 47 Jahre alter Mann soll in Schuby (Kreis Schleswig-Flensburg) seine Frau vergewaltigt und getötet haben - dafür muss er sich seit Donnerstag am Landgericht Flensburg wegen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten unter anderem vor, zur Befriedigung des Geschlechtstriebes einen Menschen getötet zu haben.

Der Mann habe die Frau am Vormittag des 11. November 2020 im Schlafzimmer während eines Streits über ihr außereheliches Verhältnis sowie wegen ihrer Weigerung, noch einmal Geschlechtsverkehr mit ihm auszuüben, mit einem Schweizer Taschenmesser unter anderem in den Hals gestochen, sagte der Staatsanwalt. Vier mal habe er zugestochen. Anschließend habe der Angeklagte die 41-Jährige gefesselt und geknebelt und danach vergewaltigt. Dabei habe er billigend in Kauf genommen, dass die Frau verblute.

Der Angeklagte habe nicht verwinden können, dass die Frau sich Anfang Oktober von ihm getrennt habe, nachdem sie eine neue Beziehung zu einem Arbeitskollegen eingegangen sei, sagte der Staatsanwalt. Anschließend hat der 47-jährige Deutsche zudem nach Ansicht der Anklagebehörde Feuer in dem gemeinsam bewohnten Haus gelegt, um die Tat zu verdecken und um selbst zu sterben. Er legte demnach unter anderem im Schlafzimmer im Obergeschoss des Hauses sowie auf der Treppe Feuer. Nachdem es zu einer erheblichen Rauchgasentwicklung gekommen war, wurde der Angeklagte demnach bewusstlos. Die Brandherde seien aufgrund Sauerstoffmangels von selbst erloschen, sagte der Staatsanwalt weiter.

Die Frau wurde tot geborgen, der bewusstlose Mann aus dem Haus gerettet. Eine Feuerwehrfrau schilderte als Zeugin am Donnerstag, wie ein Kamerad und sie den Mann bewusstlos im Obergeschoss gefunden haben. Sie hätten den Mann nach draußen gebracht und seien direkt wieder ins Haus, weil eine weitere Person im Haus sein sollte, sagte die Frau, die im Hauptberuf Rettungsassistentin ist. Hinter einer mit Ruß verschmierten Tür hätte sie dann deutlich mehr Rauch, aber kein Feuer gesehen.

Auf dem Bett entdeckte sie dann - nach dem Lüften - die auf der Seite liegende Frau. Vorderer Oberkörper und Kopf seien zugedeckt gewesen. Sie habe die Frau etwas geschüttelt, um sie aufzuwecken, sagte die Zeugin. Dies sei aber nicht gelungen und sie sei auch schon etwas steif gewesen. Knebel und Fesslung habe sie wahrgenommen. Auf die Stichverletzung habe sie ihr Kamerad aufmerksam gemacht.

Der Verteidiger des Angeklagten hatte vor der Zeugenbefragung angekündigt, dass er an einem anderen Prozesstag eine Erklärung seines Mandanten verlesen und dieser sich anschließend zu Fragen äußern werde. Der Anwalt beantragte, die Öffentlichkeit für diesen Punkt der Verhandlung auszuschließen. Das Gericht hat darüber noch nicht entschieden. Für den Prozess sind zunächst acht weitere Verhandlungstage bis Mitte Juni angesetzt.

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