Schleswig-Holstein & Hamburg

Garg: Verantwortung für Medikamentenversuche übernehmen

Garg: Verantwortung für Medikamentenversuche übernehmen

Garg: Verantwortung für Medikamentenversuche übernehmen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Heiner Garg (FDP), schleswig-holsteinischer FDP-Vorsitzender und Minister für Soziales. Foto: Axel Heimken/dpa

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Schleswig-Holsteins Sozialminister Heiner Garg (FDP) hat an vier Pharmahersteller, die an Medikamentenversuchen in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie beteiligt waren, appelliert, Verantwortung zu übernehmen. Sie sollten sich an der gemeinsamen Aufarbeitung beteiligen, teilte Garg am Donnerstag mit. Der Sozialausschuss des Landtags befasste sich mit einer wissenschaftlichen Untersuchung der Praxis der Medikamentenversuche in schleswig-holsteinischen Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie in den Erwachsenen-, Kinder- und Jugendpsychiatrien in den Jahren 1949 bis 1975.

Die Forschungen hätten Medikamentenerprobungen vor Markteinführung und Anwendungsbeobachtungen von Arzneimitteln in den Landeskrankenhäusern, auch in der Abteilung für Kinder und Jugendliche, nachgewiesen. Das gelte auch für die kirchlichen Einrichtungen in Rickling (Kreis Segeberg) und Kropp (Kreis Schleswig-Flensburg) sowie für Kliniken in Kiel und Lübeck.

Betroffene der Versuche hatten 2018 im Plenarsaal des Landtags auf einem Symposium von ihren Leid- und Unrechtserfahrungen berichtet. Dazu gehörten körperliche, seelische und sexualisierte Gewalterfahrungen sowie Medikamentenversuche gegen den eigenen Willen.

«Nach der kürzlich getroffenen Entscheidung des Landtags stellt Schleswig-Holstein in einem Hilfsfonds zusätzlich 6,2 Millionen Euro bereit, um Betroffenen die Leistungen der Stiftung Anerkennung und Hilfe auch nach dem Ende der Antragsfrist über den 30. Juni 2021 hinaus gewähren zu können», erklärte Garg. Bund, Kirchen und die Bundesländer hatten im Zuge der Aufarbeitung des Themas zum Jahresanfang 2017 die Stiftung Anerkennung und Hilfe gegründet. In Schleswig-Holstein wurden bislang rund 10,7 Millionen Euro an fast 1000 Betroffene ausgezahlt worden, hieß es.

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