Ostsee

Grüne nach CDU-Vorpreschen gegen Nationalpark kämpferisch

Grüne nach CDU-Vorpreschen gegen Nationalpark kämpferisch

Grüne nach CDU-Vorpreschen gegen Nationalpark kämpferisch

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Anke Erdmann, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild

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Die Spitze der schleswig-holsteinischen Grünen zeigt sich nach dem Vorpreschen des Koalitionspartners gegen einen Nationalpark Ostsee kämpferisch. «In einer guten Beziehung kracht es ab und zu mal», sagte die Co-Landesvorsitzende Anke Erdmann am Donnerstag. Das bedeute aber nicht, dass man sich gleich trenne. «Es ist klar, dass man nicht auf Biegen und brechen beieinander bleibt. Eine Trennung ist nie ausgeschlossen, aber momentan sehe ich das überhaupt nicht», sagte Erdmann. «Wir sind kampferprobt. Wir Grünen knicken nicht ein, weil es mal Gegenwind gibt.»

Am Mittwoch war ein Antrag mehrerer CDU-Kreisverbände und des Landesvorstands für den Landesparteitag am 5. Oktober bekannt geworden, in dem sich die Partei von Ministerpräsident Daniel Günther von einem Nationalpark distanziert. Damit ist das Wunschprojekt von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) praktisch erledigt. Im Koalitionsvertrag vereinbart ist allerdings ein ergebnisoffener Konsultationsprozess, der vor dem Abschluss steht. Erst anschließend wollte die Koalition eine gemeinsame Position festlegen. Darauf pochen die Grünen, die mit einem eigenen Antrag zu dem Thema in ihren Parteitag am 23. September gehen.

«Ich empfinde das so, dass das sicherlich nicht vertrauensbildend war», sagte Erdmann. «Aber wir Grünen haben einen langen Atem.» In dem Konsultationsprozess habe es viele Stimmen gegeben. «Und ich glaube, auch die CDU tut gut daran, nicht nur die lauten zu hören.»

Oppositionsführer Thomas Losse-Müller (SPD) sieht die Stimmung in der Regierungskoalition an einem Tiefpunkt angekommen. «Im Asylstreit oder bei der Nationalpark-Kontroverse ist aus vielen Äußerungen aus der CDU die Geringschätzung für den grünen Koalitionspartner herauszulesen», teilte er mit. Für ihn ist klar: «Die Hoffnung der Grünen, durch Geschmeidigkeit und Kompromisse die konservative Agenda der CDU zu verändern, funktioniert nicht und das bedeutet nichts Gutes für die Zukunft.»

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