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Habeck startet Tour mit Bekenntnis zu Baerbock-Kandidatur

Habeck startet Tour mit Bekenntnis zu Baerbock-Kandidatur

Habeck startet Tour mit Bekenntnis zu Baerbock-Kandidatur

dpa
Klixbüll (dpa/lno) -
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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) spricht während eines Besuches einer Flugwindkraftanlage im Kreis Nordfriesland. Foto: Frank Molter/dpa

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Für seine Sommertour im Bundestagswahlkampf wählt Grünen-Chef Habeck sicheres Terrain. An der Küste kennt er die Menschen und sie kennen ihn. Zu Beginn geht es um Energie. Aber dann ereilt den Besucher prompt auch ein weniger angenehmes Thema.

Grünen-Parteichef Robert Habeck hat seine Sommer-Küstentour im Bundestagswahlkampf mit einem Bekenntnis zur Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock begonnen. In den nächsten Wochen werde es wieder Rückenwind geben, sagte Habeck am Montag in Klixbüll (Kreis Nordfriesland).

Der Wahlkampf sei super gestartet, «dann sind wir ein bisschen in windschwachere Gefilde gekommen», sagte der 51-Jährige. Aus den Problemen der vergangenen Wochen habe er die Lehre gezogen, sich nicht über jeden Tag zu ärgern, sondern die große Perspektive zu sehen. Die Entscheidung für Baerbock sei wohlüberlegt gewesen. Jetzt gehe es darum, im Team gemeinsam Erfolg zu haben.

Der Wahlkampfauftakt der Grünen wurde bisher vor allem von Debatten um Baerbock geprägt. Habeck, der lange selbst als Kanzlerkandidat der Grünen gehandelt worden war, bezeichnete die Diskussion um einen Wechsel in dieser Position in der «Süddeutschen Zeitung» mittlerweile als «Kokolores».

Baerbock steht in der Kritik, weil sich in ihrem Buch «Jetzt. Wie wir unser Land erneuern» auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden. Zudem hatte sie Sonderzahlungen der Partei verspätet an den Bundestag gemeldet. Auch mussten Partei und Kandidatin Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.

In Klixbüll lobte Habeck den Pioniergeist der Nordfriesen bei der Entwicklung der erneuerbaren Energien. «Das ist ein besonderes Milieu mit besonderen Leuten», sagte er. In dem Dorf unweit der dänischen Grenze informierte sich der 51-Jährige bei einem Betriebsbesuch über die Möglichkeit, mit Hilfe eines an einem Stahlseil aufsteigenden Flugdrachens Strom zu erzeugen. Habeck erinnerte daran, dass Landwirte in Nordfriesland in den 1980er Jahren auf ihren Höfen die ersten kleinen Windräder in Deutschland aufgestellt hatten.

Das Unternehmen Skysails erprobt auf einem Feld in Klixbüll, umgeben von ungezählten klassischen Windenergieanlagen, seinen Prototypen. In mehreren Hundert Metern Höhe bläst der Wind viel stärker und beständiger als in Bodennähe. Die Anlage schafft mit 120 Quadratmetern Segelfläche eine Leistung von 200 Kilowatt. Bald solle die erste Anlage mit einem Megawatt Leistung folgen, sagte Unternehmenschef Stephan Wrage.

Habeck bestaunte den Drachen und durfte ihn per Fernsteuerung gut gelaunt auch einmal selbst steuern. Möglicherweise werde die Technik eines Tages die herkömmlichen Windenergieanlagen ablösen können, mutmaßte Habeck, nachdem er Wrage mit zahlreichen Fragen gelöchert hatte.

Am frühen Abend sprach Habeck in Westerland zu mehreren Hundert Syltern und Touristen. Der Grünen-Politiker warb für einen neuen Politikstil, bei dem man aufhöre, sich Angst zu machen und sich zu beleidigen. Bei der Wahl im September gehe es um eine Klimapolitik, die alle Bereiche der Politik betreffe und nicht nur die Energiepolitik. «Machen wir aus der Bedrohung eine Chance.»

Bis Ende Juli sind weitere Stationen zum Beispiel auf Amrum und Föhr, in Husum und St. Peter-Ording, in Kiel und Flensburg sowie auf Fehmarn geplant.

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