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Hamburg hebt nächtliche Ausgangsbeschränkung auf

Hamburg hebt nächtliche Ausgangsbeschränkung auf

Hamburg hebt nächtliche Ausgangsbeschränkung auf

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Das Schanzenviertel ist nach 0 Uhr während eines Regenschauers menschenleer. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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Ein Hauch von Normalität weht wieder nächtens durch Hamburgs Straßen. Jubelfeiern zur Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen bleiben aber aus - und sie wären auch wegen anderer Corona-Einschränkungen kaum möglich.

In der ersten Nacht ohne Ausgangsbeschränkungen seit gut fünf Wochen in Hamburg sind die Straßen leer geblieben. «Die Leute haben anscheinend noch gar nicht mitbekommen, dass sie wieder raus dürfen», sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Um Mitternacht war die seit Karfreitag geltende Ausgangsbeschränkung zwischen 21.00 und 5.00 Uhr aufgehoben worden. Auch in den drei Stunden zuvor, in denen sie noch galt, seien keine größeren Verstöße festgestellt worden.

Die strengen Kontaktbeschränkungen, die Abstands- und Maskenpflicht sowie die Alkoholverbote an bestimmten Orten im öffentlichen Raum bestehen aber fort. Die Aufhebung der Ausgangsbeschränkung war die deutlichste der vom rot-grünen Senat beschlossenen Lockerungen angesichts sinkender Zahlen bei den Neuinfektionen.

Unter anderem werden ab Montag an den Schulen alle Klassenstufen wieder in den wechselweisen Präsenzunterricht und die Kitas vom erweiterten Notbetrieb in den eingeschränkten Normalbetrieb zurückkehren. Auch Museen, Ausstellungen, Galerien und Gedenkstätten können von Montag an wieder unter Auflagen Besucher einlassen. Die Öffnung der städtischen Museen und Ausstellungshäuser soll allerdings einheitlich erst ab Dienstag erfolgen, wie die Kulturbehörde am Mittwoch mitteilte.

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) nannte es ein wichtiges Signal, dass in Hamburg die Museen zu den ersten Orten gehören, die wieder geöffnet werden. «Die lange Schließzeit hat Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Miteinander.» Die Museen und Ausstellungshäuser erfüllten alle Voraussetzungen, «um den Besuch zu einem sicheren Kulturerlebnis zu machen.»

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ging derweil im Wochenvergleich weiter zurück. Am Mittwoch kamen laut Gesundheitsbehörde 178 Ansteckungen hinzu. Das sind zwar 33 mehr als am Dienstag, aber 45 weniger als am Mittwoch vor einer Woche. Die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, sank von 78,2 auf 75,9 - der achte Rückgang in Folge. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 95,8 gelegen.

Unterdessen sind Hamburgs Hausärzte angesichts der Skepsis ihrer Patienten gegenüber einer Impfung mit Astrazeneca bei der Bestellung des Impfstoffs «sehr zurückhaltend» geworden. «Dafür Patientinnen einzubestellen, ist mit viel Zeit am Telefon verbunden», sagte die Vorsitzende des Hausärzteverbands Hamburg, Jana Husemann, der Deutschen Presse-Agentur. Vor der Freigabe der Priorisierung habe sie in ihrer Praxis Stunden gebraucht, um 40 Termine zu vergeben.

«Jetzt merken wir ein verstärktes Interesse an Astrazeneca, vor allem von jüngeren Patient*innen.» Hauptgrund sei die von der Politik versprochene Verkürzung der Zeit bis zur zweiten Impfung. «Da geht es vor allem darum, schnell die Einschränkungen loszuwerden oder in den Urlaub zu fahren», berichtete Husemann. «Da damit auch eine verminderte Wirksamkeit verbunden ist, sehe ich das sehr kritisch.»

Sie verabreiche weiterhin keinen Astrazeneca-Impfstoff an Menschen unter 60. Nur wenn es dazu keine Alternative gäbe, müsste man eine neue Risikobewertung vornehmen. «Da die Alternative aber ein anderer Impfstoff, sprich momentan Biontech, ist, bleiben wir dabei.»

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