Wetter

Hamburg knackt Hitzerekord: 40,1 Grad im Schatten

Hamburg knackt Hitzerekord: 40,1 Grad im Schatten

Hamburg knackt Hitzerekord: 40,1 Grad im Schatten

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Nur wenige Passanten flanieren an der Binnenalster in der Innenstadt. Foto: Marcus Brandt/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Hamburg gilt als die schöne Stadt im kühlen Norden - normalerweise. Mit 40 Grad präsentiert sich die Hansestadt als Schmelztiegel - im wahrsten Wortsinn. Nie zuvor ging es in der Elbmetropole so heiß her.

Rund 40 Grad im Schatten haben in Hamburg am Mittwoch nicht nur vielerorts das Eis in der Waffel zum Schmelzen gebracht, sondern auch die Rekorde. Schon um 14.30 Uhr meldete der Deutsche Wetterdienst 38,4 Grad für die Station in Fuhlsbüttel und sogar 39,0 Grad aus Neuwiedenthal. Später sprach der DWD von 39,7 Grad, die dort gemessen wurden, und am Abend sogar von 40,1 Grad. Nie zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde in der Hansestadt eine so hohe Temperatur gemessen. Der bisherige Höchstwert stammte vom August 1992. Da waren in Hamburg-Fuhlsbüttel 37,3 Grad gemessen worden.

Angesichts der Hitze und deutlich erhöhter UV-Werte empfahl DWD-Meteorologe Michael Bauditz den Menschen, einfach zu Hause zu bleiben. Die Polizei verzeichnete ein «unauffälliges und eher unterdurchschnittliches Einsatzgeschehen» in der Stadt, wie ein Sprecher sagte.

Trotz trockener Böden, Felder und Wälder gab es auch bei der Hamburger Feuerwehr zunächst keine Hitze-Großeinsätze. «Wir haben bislang keine hitzebedingten größeren Brände», sagte ein Sprecher. Die Feuerwehr-Rettungskräfte auf den Krankenwagen hätten dagegen alle Hände voll zu tun. Schon am Dienstag habe es ein erhöhtes Einsatzaufkommen im Rettungsdienst gegeben. Er hoffe auf die Besonnenheit der Bürgerinnen und Bürger, die an so heißen Tagen viel trinken, die Sonne meiden und wenig Aktives machen sollten, sagte der Feuerwehrsprecher.

Viele Hamburger suchten Abkühlung im Wasser. Heiß begehrt war zum Beispiel das Kaifu-Schwimmbad, vor dem sich Warteschlangen bildeten. Unterdessen wiesen die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und die Hamburger Umweltbehörde darauf hin, dass Abkühlungssuchende Alster und Elbe besser meiden sollten. Zwar sei das Baden dort nicht verboten, aber sehr gefährlich.

In der Alster sei zum Einen die Mindestsichttiefe von einem Meter nicht gegeben - und unter Wasser lauerten Gefahren durch Scherben, Schutt und Müll. Zum Anderen komme es in warmen Sommermonaten immer wieder zu einer Massenvermehrung potenziell giftiger Blaualgen, erklärte eine Sprecherin der Umweltbehörde.

Auch auf das Baden in der Elbe sollte man lieber verzichten. «Die Elbe birgt viele Gefahren, die durch den Schiffsverkehr und durch die Strömung verursacht werden», sagte ein Sprecher der DLRG. Wer Badespaß wolle, solle lieber auf Schwimmbäder oder Naturbäder ausweichen, hieß es.

Im See Hinterm Horn in Bergedorf ging das jedoch am Mittwoch nicht. Wegen Blaualgen hatte die Umweltbehörde den Badesee gesperrt.

Eine erste Abkühlung für den Norden sollte es am Donnerstag geben. Dann nähert sich laut DWD langsam ein Tiefausläufer, der zum Ende der Nacht Regen mit sich bringt. «Im Tagesverlauf sind dann örtlich auch Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen möglich», sagte Bauditz. Dabei bleibt es bei bis 25 Grad in Hamburg sommerlich warm. Am Freitag gehen die Temperaturen auf 22 Grad runter und dort bleiben sie auch am Samstag. «Ab Sonntag steigen die Temperaturen wieder an und es wird dann wieder sommerlich warm. Am Montag sind erneut bis zu 30 Grad Celsius möglich», so der Meteorologe.

Um für künftige Hitzeperioden gewappnet zu sein, forderte die CDU einen Hitzeaktionsplan für Hamburg. Zugleich warf Fraktionschef Dennis Thering dem rot-grünen Senat eine verfehlte Vorbereitung auf solche Extremwetterlagen vor. So würden in der Stadt durch die Versiegelung von Grünflächen und das Fällen von Bäumen die negativen Auswirkungen von Hitzewellen weiter vorangetrieben. «Immer weniger Verschattung und Verdunstung durch immer weniger Bäume sind genau der falsche Ansatz von Rot-Grün.»

Mehr lesen