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Hamburg macht Tempo: Mehr als 6000 Impfungen im Zentrum

Hamburg macht Tempo: Mehr als 6000 Impfungen im Zentrum

Hamburg macht Tempo: Mehr als 6000 Impfungen im Zentrum

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine Spritze wird vor den Schriftzug «Impfung» gehalten. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

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6006 - so viele Menschen sind im Hamburger Impfzentrum noch nie an einem Tag geimpft worden. Der Chef des Impfzentrums ruft die über 75-Jährigen auf, sich jetzt um einen Termin zu kümmern. Keine Probleme gab es bei den nächtlichen Ausgangsbeschränkungen.

Hamburg legt beim Impftempo gegen das Coronavirus deutlich zu: Erstmals wurden im Impfzentrum in den Messehallen an einem Tag mehr als 6000 Menschen geimpft. Es hätten am Karfreitag exakt 6006 Hamburgerinnen und Hamburger den Impfstoff erhalten. «Das ist ein Rekord», sagte der Leiter des Impfzentrums, Dirk Heinrich, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt seien im Impfzentrum bereits mehr als 200 000 Impfdosen verabreicht worden. Die Hamburger Polizei meldete unterdessen einen ruhigen Start der seit Karfreitag geltenden nächtlichen Ausgangsbeschränkungen. «Es ist alles ruhig geblieben», sagte ein Sprecher.

Der Leiter des Impfzentrums Heinrich sagte, es habe zwar wegen der Einschränkungen beim Impfstoff von Astrazeneca mehr Beratungsbedarf gegeben. Einige wenige hätten ihren Impftermin auch abgesagt. Doch die große Mehrheit habe sich impfen lassen. Nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission soll das Präparat von Astrazeneca bei Jüngeren nicht mehr eingesetzt werden. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen.

Heinrich forderte alle mindestens 75-Jährigen auf, sich jetzt einen Impftermin geben zu lassen - unabhängig davon, ob sie von der Stadt bereits einen Brief erhalten hätten oder nicht. «Buchen Buchen Buchen ab 75. Lebensjahr (!) bitte. Wir wollen einen Sprung nach vorne wagen über Ostern», twitterte er und sagte: «Wir lehnen keinen ab, der jetzt kommt.» Voraussetzung sei jedoch, dass man einen Termin habe. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) twitterte dazu: «Das ist genau die Anpack-Mentalität, mit der wir aus der Corona-Krise rauskommen!»

Das Impfzentrum ist täglich zwischen 8.00 und 20.00 Uhr geöffnet. Bei diesen Öffnungszeiten könnten bis zu 7000 Menschen am Tag geimpft werden. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hatte zuletzt nach eigenen Angaben veranlasst, dass am Osterwochenende pro Tag 1000 zusätzliche Termine zur Verfügung stehen. Heinrich sagte, kommende Woche beteiligten sich auch die Hausärzte am Impfen, so dass dann jeden Tag noch mehr Menschen gegen das Virus geschützt werden können - sofern der versprochene Impfstoff auch tatsächlich geliefert werde. Nach Angaben des Hausärzteverbands sollen die Praxen bundesweit in der ersten Woche 940 000 Impfdosen erhalten. Das macht rechnerisch gut 26 Dosen pro Praxis.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde sind mit Stand Karfreitag 222 177 Hamburgerinnen und Hamburger einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, 4298 mehr als am Tag zuvor. Bereits zwei Mal und damit vollständig geimpft seien in der Hansestadt inzwischen 94 353 Frauen und Männer, 1827 mehr als am Tag zuvor. Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen stieg unterdessen am Samstag um 461. Das sind 22 neu registrierte Fälle weniger als am Freitag und 26 weniger als am Samstag vor einer Woche, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, sank von 160,1 auf 158,8. Am Samstag vor einer Woche hatte der Wert 144,1 betragen. Die Zahl der in Hamburg an oder mit Corona gestorbenen Menschen gab das Robert Koch-Institut (RKI) mit 1397 an - vier mehr als am Vortag. Dem Divi-Intensivregister zufolge lagen am Samstag 96 Corona-Patienten auf Hamburger Intensivstationen, 52 von ihnen mussten beatmet werden.

Die seit Karfreitag geltenden nächtlichen Ausgangsbeschränkungen seien eingehalten worden, sagte ein Polizeisprecher. In der ersten Nacht habe es keinerlei Auffälligkeiten und nur eine geringe Zahl an Ordnungswidrigkeiten gegeben. Auch an den üblichen Party- und Versammlungsorten der Stadt wie dem Jungfernstieg, den Alsterwiesen oder auf St. Pauli habe es keine nennenswerten Verstöße gegen die Corona-Regeln gegeben. Noch kurz vor Inkrafttreten hatten linke Gruppen auf dem Rathausmarkt gegen die Ausgangsbeschränkungen demonstriert. Statt einseitig die privaten Kontakte einzuschränken, müssten die Betriebe heruntergefahren werden, forderten Rednerinnen vor - laut Polizei - rund 250 Teilnehmern.

In Hamburg dürfen die Bürger seit Karfreitagabend bis vorerst 18. April ihre Wohnungen zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr nur noch aus triftigem Grund verlassen. Dazu zählt neben dem Weg zur Arbeit unter anderem auch das Gassigehen mit dem Hund oder ein Spaziergang an der frischen Luft, aber immer nur allein. Die Verordnung kann verlängert werden, sollten die Infektionszahlen nicht deutlich zurückgehen. Um 21.00 Uhr müssen auch die Kioske schließen. Restaurants dürfen keine Speisen mehr zum Mitnehmen herausgeben, Lieferdienste aber weiter Bestellungen ausliefern.

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