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Handelskammer Hamburg stellt sich organisatorisch neu auf

Handelskammer Hamburg stellt sich organisatorisch neu auf

Handelskammer Hamburg stellt sich organisatorisch neu auf

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, steht bei einem Fototermin vor dem Haupteingang zur Handelskammer. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

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Nach den schweren Turbulenzen der Vergangenheit hat sich die Handelskammer Hamburg eine neue Organisationsstruktur gegeben. Die Vertreterin von rund 170 000 Mitgliedsunternehmen will Ideengeber, Sparringspartner und Kontaktplattform sein.

Rund 13 Monate nach der konstituierenden Sitzung mit völlig anderen Mehrheitsverhältnissen hat sich die Handelskammer Hamburg eine neue Organisationsstruktur gegeben. «Mit einer jüngeren, weiblicheren Führungsmannschaft wollen wir jetzt die Handelskammer als Standortmanager und Partner der Unternehmensentwicklung etablieren», sagte Hauptgeschäftsführer Malte Heyne am Freitag. Sie habe Anfang des Monats die Arbeit aufgenommen.

Handelskammer-Präses Norbert Aust betonte: «Die Kammer ist wieder da.» Zunächst habe jedoch das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiedergewonnen und mit Heyne ein Hauptgeschäftsführer gefunden werden müssen. Vor der jüngsten Wahl des Plenums war die Handelskammer in schweren Turbulenzen. Präses Tobias Bergmann, der mit seinen sogenannten Kammerrebellen in der vergangenen Wahlperiode fast alle Sitze gewonnen hatte, war im Dezember 2018 zurückgetreten. Danach war es nicht gelungen, einen neuen Präses zu bestimmen. Die sechs Vizepräsides mussten sich die Aufgaben teilen - und wurden die bei der jüngsten Kammerwahl nicht wiedergewählt.

«Das Präsidium hat ein leeres Schiff vorgefunden, ein leeres Schiff ohne Steuermann, ohne Kapitän», sagte Aust. Der Mitbegründer des Schmidt-Theaters auf der Reeperbahn war einziger Kandidat für Bergmanns Nachfolge und vertritt nun die Hamburger Wirtschaft nach außen und gegenüber dem Senat. Sein Bündnis «Starke Wirtschaft Hamburg» hatte bei der Wahl im Januar und Februar vergangenen Jahres 41 von 58 Sitzen erobert.

«Krisenzeiten sind Kammerzeiten, dann kann die Kammer am besten beweisen, was sie wert ist, wofür sie steht und was sie kann», sagte Aust mit Blick auf die Corona-Krise. Höhepunkt sei im April eine gemeinsame Sitzung mit dem rot-grünen Senat gewesen, der ersten Sitzung überhaupt. Oberstes Ziel sei gewesen, Unternehmen vor der Pleite zu retten - ein schwieriges Unterfangen, wie Aust einräumte. Jüngste Umfragen hätten ergeben, dass knapp ein Drittel aller Hamburger Unternehmen in einer schlechten Lage sei. Im Bereich Gastronomie sowie Event- und Tourismusbranche seien es alle Firmen.

Heyne sagte, die bislang bestehenden zehn Geschäftsbereiche seien halbiert und die bis zu 40 Unterabteilungen auf 19 reduziert worden. «Wir legen einen großen Schwerpunkt auf den Mitgliederdialog und Prüfungen», sagte Heyne. Generell wolle die Handelskammer für ihre rund 170 000 Mitgliedsunternehmen Ideengeber, Sparringspartner und Kontaktplattform für die Gestaltung der unternehmerischen Zukunft sein. Zudem stärke die Kammer die Rolle des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), indem Handelskammer-Chefvolkswirt Dirck Süß in die HWWI-Geschäftsführung einsteige.

Gestützt wird der neue Kurs der Handelskammer durch eine von ihr in Auftrag gegebene Untersuchung der Leipzig Graduate School of Management. Bei 30 Interviews im Januar und Februar unter führenden Vertretern Hamburger Institutionen, Verbänden und gesellschaftlichen Gruppen habe sich herausgestellt, dass die Handelskammer nicht nur Impulse für die Wirtschaft setzen, sondern auch die gesellschaftliche Zukunft mitgestalten soll. Auch soll sie ein modernes, ehrbares Vorbild sein, wie der Leipziger Professor Timo Meynhardt sagte.

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