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Harte Kritik von Theologen an Papst-Entscheidung

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dpa
Hamburg
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Zwei führende Theologen haben die Entscheidung von Papst Franziskus kritisiert, das Rücktrittsangebot des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße nicht anzunehmen. «Für die Opfer sexualisierter Gewalt ist dies ein Schlag ins Gesicht, weil sie wieder den Eindruck gewinnen müssen, dass niemand für seine Verfehlungen zur Rechenschaft gezogen wird», sagte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur.

Der Theologe Daniel Bogner bezeichnete die Entscheidung als «Zumutung»: «Das verhängnisvolle Signal ist, dass der Anlass für den Rücktritt als nicht so gravierend betrachtet wird», sagte der Professor für Moraltheologie und Ethik an der schweizerischen Universität Freiburg. So werde verhindert, dass sich ein Amtsträger seiner Verantwortung stellen und dies durch einen öffentlich sichtbaren Schritt wie einen Rücktritt dokumentiere. «Das ist für eine Religionsgemeinschaft, in deren Botschaft der individuellen Person und ihrer Gewissensüberzeugung eine hohe Bedeutung zukommt, eine ganz schlechte Nachricht.»

Die Apostolische Nuntiatur in Berlin hatte zuvor mitgeteilt, dass Papst Franziskus den von Heße angebotenen Amtsverzicht nicht annehme. Der Papst traf die Entscheidung für Heße, obwohl diesem im März in einem Gutachten elf Pflichtverletzungen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vorgeworfen worden waren.

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