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Hartwigs Kampf gegen Rassismus: «Aufgabe, bis ich tot bin»

Hartwigs Kampf gegen Rassismus: «Aufgabe, bis ich tot bin»

Hartwigs Kampf gegen Rassismus: «Aufgabe, bis ich tot bin»

dpa
Hamburg
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Jimmy Hartwig-Almer, ehemaliger Fußballprofi. Foto: Jörg Carstensen/dpa/Archivbild

Der Kampf gegen den Rassismus ist für den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Jimmy Hartwig nach eigener Aussage seine Lebensaufgabe. «Das ist meine Aufgabe, bis ich tot bin», sagte der 66-Jährige im Interview mit der «Welt am Sonntag». «Ich wurde in diesem Land schon angespuckt und oft rassistisch beleidigt.» Trotzdem denke er, es sei schön, in Deutschland zu leben. «Ich halte es schon seit 66 Jahren aus. Nur: Solange es kein Umdenken gibt, gibt es Rassismus.»

Der frühere Profi des Hamburger SV war 1979 der zweite schwarze Spieler nach Erwin Kostedde (74), der in die Nationalmannschaft berufen wurde. «Erwin und ich waren damals die Türöffner, auch wenn es viele Vorbehalte gab», sagte Hartwig. «Erwin und ich mussten früher so viel einstecken, und wir kämpfen bis heute gegen Alltags-Rassismus an.»

Hartwig engagiert sich in der Kommission «Gesellschaftliche Verantwortung» des Deutschen Fußball-Bundes. «Ich gehe in die Landesverbände und spreche Missstände an. Klare Kante, das ist meine Welt», meinte er. «Solche Typen wie ich werden doch gebraucht.» In dieser Rolle könne er seine Lebenserfahrung an die Jüngeren weitergeben. Hartwig lobte ausdrücklich den DFB für dessen Engagement für Antidiskriminierung und Vielfalt. Das sei «à la bonne heure».

Hartwig wurde 1954 in Offenbach als Sohn einer Deutschen und eines amerikanischen Soldaten geboren und machte von Beginn an rassistische Erfahrungen. Über die Stationen Kickers Offenbach, VfL Osnabrück und TSV 1860 München kam er 1978 zum HSV und feierte dort seine größten Erfolge. Mit den Hamburgern wurde er dreimal deutsche Meister und 1983 Europapokalsieger der Landesmeister. Den 1:0-Finalsieg gegen Juventus Turin in Athen verpasste er allerdings wegen einer Gelb-Sperre.

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