Schleswig-Holstein & Hamburg
Haushalte sitzen auf Fischkonserven: Absatz 2021 rückläufig
Haushalte sitzen auf Fischkonserven: Absatz 2021 rückläufig
Haushalte sitzen auf Fischkonserven: Absatz 2021 rückläufig
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Fischkonsum ist bei Naturschützern in der Kritik. Gleichwohl lassen sich Verbraucher den Appetit auf Meeresfrüchte nicht verderben. Statt außer Haus wird Fisch in der Corona-Pandemie daher deutlich häufiger daheim zubereitet.
Konserven wie Thunfisch aus der Dose oder eingelegte Heringe bleiben bei Verbrauchern in Deutschland die beliebtesten Fischprodukte. Der Ansturm auf Fischkonserven hat sich nach Vorratskäufen im vorigen Jahr inzwischen aber wieder gelegt. Das Fisch-Informationszentrum (FIZ) berichtete am Mittwoch in Hamburg für das erste Halbjahr 2021 von deutlichen Absatzrückgängen. «Insbesondere Fischdauerkonserven waren 2020 durch "Hamsterkäufe" aufgefallen und liegen wohl noch in den Regalen der Haushalte», sagte der FIZ-Vorsitzende René Stahlhofen.
Vor einem Jahr hatte das Sprachrohr der Fischwirtschaft sogar von «Extremkäufen» in der ersten Jahreshälfte 2020 berichtet. Damals hatten viele Verbraucher in den ersten Monaten der Corona-Pandemie neben Klopapier und Seife haltbare Lebensmittel gehortet - zum Beispiel Nudeln, Reis, Mehl, Fertigsuppen und eben Dosenfisch.
Fischkonserven wie Thunfisch, Hering aus der Dose oder marinierte Heringe sind generell das beliebteste Fischprodukt der Verbraucher mit einem Marktanteil von insgesamt 31 Prozent, gefolgt von Tiefkühlfisch (23 Prozent), Krebs- und Weichtieren (13 Prozent), Frischfisch (12 Prozent) und Räucherfisch (11 Prozent). Speziell Thunfisch wurde durch den Run auf Konserven mit einem Anteil von 16,4 (Vorjahr: 11,4) Prozent sogar auf Platz zwei der beliebtesten Speisefische katapultiert, hinter Lachs (17,6 Prozent) und vor Alaska-Seelachs (15,2 Prozent).
Die Corona-Lockdowns mit langfristigen Schließungen haben im vergangenen Jahr den Absatz der Fischwirtschaft kräftig durcheinandergewirbelt. «Im Jahr 2020 musste sich die Branche auf ein verändertes Einkaufsverhalten einstellen, welches zu einer Verschiebung der Nachfrage weg vom Außer-Haus-Verzehr und hin zu einem Ab- und Umsatzhoch bei Fisch und Meeresfrüchten im Lebensmitteleinzelhandel geführt hat», berichtete das FIZ.
Statt Fisch im Restaurant, in der Kantine oder in der Imbissbude um die Ecke zu essen, wurde offensichtlich deutlich mehr Fisch daheim zubereitet: Der Fischeinkauf im Lebensmitteleinzelhandel legte so im vorigen Jahr um mehr als 16 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu. Das entspricht einer Menge von 457.630 Tonnen Fisch und Meeresfrüchten, gut 14 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch und Meeresfrüchten blieb 2020 dem FIZ zufolge in Deutschland mit 14,1 Kilogramm stabil. Umweltorganisationen wie Greenpeace oder WWF mahnen angesichts überfischter Meere seit Jahren, Fisch eher als Delikatesse zu betrachten. Allerdings ist der Fischverzehr hierzulande, verglichen zum Beispiel mit skandinavischen Ländern oder Japan, relativ gering.
Für das erste Halbjahr 2021 geht das FIZ in Deutschland weiter von einer Verlagerung des Fischverzehrs an den heimischen Tisch aus. Erst mit der langsamen Öffnung der Gastronomie und der Rückkehr vieler Beschäftigter in die Büros sei damit zu rechnen, dass der Außer-Haus-Verzehr wieder wächst. «Es sei denn, die Menschen in Deutschland haben das Kochen längerfristig für sich wiederentdeckt.»