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ICE fährt auf Bahnübergang gegen Auto: Keine Verletzten

ICE fährt auf Bahnübergang gegen Auto: Keine Verletzten

ICE fährt auf Bahnübergang gegen Auto: Keine Verletzten

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Neben dem ICE liegen Trümmerteile. Kurz zuvor war der Zug in ein orangefarbenes Baustellenfahrzeug gefahren, das mitten auf dem Bahnübergang stand. Rund 100 Passagiere waren im Zug.

Auf der Fahrt von Hamburg nach Bremen ist ein mit etwa 100 Fahrgästen besetzter ICE wenige Minuten nach Fahrtbeginn auf einem Bahnübergang in ein dort stehendes Auto gekracht. Bei dem Unfall am frühen Dienstagmorgen im Hamburger Stadtteil Rönneburg ist niemand verletzt worden, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Hannover sagte. Der 68 Jahre alte Fahrer des orangefarbenen Baustellenfahrzeugs habe sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können, stehe jedoch unter Schock. Auch die 105 Passagiere und Bahnmitarbeiter seien ohne Blessuren davon gekommen. Die Fahrgäste des ICE konnten über ein Schnellbaugerüst der Feuerwehr den Zug direkt am Bahnübergang verlassen und in Ersatzbusse umsteigen.

Nach Angaben der Deutschen Bahn ist am Nachmittag eines von zwei Gleisen zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz wieder für den Regionalverkehr freigegeben worden. Züge des Fernverkehrs werden zunächst weiterhin über Jesteburg umgeleitet und verspäten sich um 15 bis 30 Minuten. Der Regionalverkehr zwischen Harburg und Buchholz war ebenfalls zunächst über Jesteburg umgeleitet worden, konnte aber am Nachmittag wieder den direkten Weg nehmen. Für Reisende mit Ziel Klecken oder Hittfeld war während der Streckensperrung ein Pendelverkehr mit Bussen eingerichtet worden. Weil jedoch zunächst nur ein Gleis genutzt werden kann, seien Verspätungen und Teilausfälle dennoch weiter möglich, sagte eine Metronomsprecherin. Fahrgäste sollten sich im Internet über die aktuellen Fahrpläne informieren, hieß es weiter.

Ersten Erkenntnissen zufolge war der Mann gegen 6.00 Uhr mit dem Firmenwagen aus noch ungeklärter Ursache ins Gleisbett gerutscht. «Er hatte sich dort festgefahren und kam nicht mehr weg», so der Sprecher weiter. Als sich die Schranken wegen des ICE senkten, habe der 68-Jährige umgehend sein Auto verlassen, ergänzte die Hamburger Bundespolizei. Ein Zeuge habe dem Triebfahrzeugführer noch Handzeichen als Warnung gegeben. Der habe bei einer Geschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometern eine Schnellbremsung eingeleitet. Der Lokführer konnte den Zusammenprall an dem laut Feuerwehr Hamburg halbseitig beschrankten Bahnübergang dennoch nicht mehr verhindern und der Zug entgleiste.

Als die ersten Kräfte an der Einsatzstelle eintrafen, stand der ICE auf dem Gleis, Fahrzeugtrümmerteile lagen in der Einsatzstelle weit verstreut, beschrieb ein Feuerwehrsprecher das Szenario. Nach Angaben der Feuerwehr war die zweite Vorderachse des Triebkopfes aus den Schienen gesprungen, weshalb der Zug nicht aus eigener Kraft die Fahrt fortsetzen konnte.

Das Großaufgebot der Feuerwehr war etwa drei Stunden lang am Unfallort im Einsatz. Das komplett zerstörte Baustellenfahrzeug wurde mithilfe eines Baggers aus dem Gleisbett gehoben.

Einer Bahnsprecherin zufolge war zunächst unklar, wie stark der ICE bei dem Aufprall beschädigt wurde. Die Bundespolizei ergänzte, dass der ICE im Frontbereich erheblich beschädigt wurde. Zudem sei mit einem Drehgestell entgleist. Der Schaden am Gleisbett war nach dem Abtransport des ICE nach dem Unfall am Nachmittag deutlicher: «Etwa 400 Meter des Oberbaus des Gleisbettes sind beschädigt worden», sagte eine Bahnsprecherin. So war der Bundespolizei zufolge am Oberbau der Strecke ein Schienenstrang gebrochen und mehrere Schwellen stark beschädigt.

Der ICE war am Morgen in Hamburg-Altona gestartet und sollte über Bremen nach München fahren. Wie lange nun das zweite Gleis auf der Strecke gesperrt bleiben sollte, konnte die Sprecherin zunächst nicht sagen. Die Strecke solle aber natürlich so schnell wie möglich wieder frei gegeben werden. «Die gute Meldung ist: Wir haben ein Gleis wieder frei.» Die Bundespolizei ermittelt nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

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