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Ihlenberg-Deponie soll grünes Gewerbegebiet werden

Ihlenberg-Deponie soll grünes Gewerbegebiet werden

Ihlenberg-Deponie soll grünes Gewerbegebiet werden

dpa
Selmsdorf
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Mit wasserdichten Folien sind Bereiche der Deponie Ihlenberg abgedeckt. Foto: Jens Büttner/dpa

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Die zu DDR-Zeit errichtete Sondermülldeponie Ihlenberg zwischen Schönberg und Lübeck lagerte jahrelang gefährliche Reststoffe aus ganz Europa ein. Jetzt soll das Gelände zu einem Gewerbegebiet für Recycling und grüne Energie werden. Müll...

Norddeutschlands größte Sondermülldeponie Ihlenberg bei Schönberg (Nordwestmecklenburg) soll zu einem Gewerbegebiet mit Solarenergie-Produktion umgewandelt werden. Zugleich soll sie weiterhin Abfälle aufnehmen. Die landeseigene Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft (IAG) plane den Bau eines neun Hektar großen «grünen» Gewerbegebiets und die Ansiedlung von Unternehmen mit Bezug zur Umweltbranche, erklärte Henry Forster anlässlich eines Tags der offenen Tür auf dem Deponiegelände am Samstag.

Zum Tag der offenen Tür werden rund 5000 Besucher erwartet. Von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr sind unter anderem Kutschfahrten, eine Technikschau, Unterhaltung sowie die Vorstellung des Zukunftskonzeptes angekündigt.

Gemeinsam mit privaten Investoren soll Forster zufolge am Ihlenberg eine Kreislaufwirtschaft aufgebaut werden, die bei der Entsorgung anfallende Materialien aufbereitet und wiederverwertet. So werde damit gerechnet, dass in den kommenden Jahren etwa 30.000 Rotorblätter von Windkraftanlagen entsorgt werden müssen. Auch eine Vielzahl von Solaranlagen stehe bald vor dem Tausch. Hier sieht Forster Tätigkeitsbereiche für Firmen am Ihlenberg.

In einem ersten Schritt wird ein Verwaltungszentrum gebaut, das rund einem Dutzend Firmen Platz bietet, wie der Deponie-Chef erläuterte. Im Herbst 2023 soll der Bebauungsplan vorliegen. Interessenten gebe es bereits. Ab dem Jahr 2025 würden auf ersten Deponieflächen, die bereits endgültig abgedichtet sind, Solaranlagen installiert. Derzeit seien 16 Hektar genehmigt. In der Zukunft sollen es nach Forsters Worten noch «wesentlich mehr» werden.

Der IAG-Geschäftsführer zeigte sich optimistisch, dass sich der Ihlenberg zu einem der größten Energieversorger der Region entwickeln könne, mit Solar- und Windenergie, Wasserstoff und Biomasse. Vorgesehen sei ein gemeinsames Energiekonzept mit den benachbarten Orten Schönberg und Selmsdorf. Künftig könnten die Anwohner mit Strom und Wärme vom Ihlenberg rechnen. An der Bundesstraße 104 sollen Elektro- und Wasserstofftankstellen gebaut werden. Die ersten zehn E-Ladestationen für das Unternehmen IAG sollen beim Tag der offenen Tür übergeben werden.

Mit dem Umbau zu einem Kompetenzzentrum für Recycling und Energie reagiert das Unternehmen Forster zufolge auf einen Beschluss der Landesregierung, bis Ende 2035 die Einlagerung von hochgefährlichen Sonderabfällen (Gefahrenklasse DK III) auf der Deponie zu beenden. Danach würden zwar weiter Abfälle am Ihlenberg eingelagert, aber nur noch solche der weniger gefährlichen DK-II-Kategorie. Dazu zählten etwa Schlacken aus der Hausmüllverbrennung.

Die Deponie am Ihlenberg gilt mit einer Fläche von 113 Hektar als eine der größten Sondermülldeponien Europas. Seit der Inbetriebnahme 1979 landeten dort etwa 20 Millionen Kubikmeter Hausmüll und gewerbliche Abfälle, darunter giftige Industrierückstände.

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