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Investoren haben mehr in norddeutsche Start-ups investiert

Investoren haben mehr in norddeutsche Start-ups investiert

Investoren haben mehr in norddeutsche Start-ups investiert

dpa
Hamburg/Kiel (dpa/lno) -
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Zahlreiche Teilnehmer besuchen die Stände in der Start-Up-Halle der Digitalmesse OMR. Foto: Jonas Walzberg/dpa/Archiv

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Die Start-up-Szene in Hamburg und Schleswig-Holstein hat im vergangenen Jahr wieder viel Geld von Investoren bekommen. Dabei haben die Geldgeber sogar noch mehr in die jungen Unternehmen investiert als 2021. Eine Branche profitiert besonders.

Im vergangenen Jahr haben viele Start-ups im Norden von spendablen Geldgebern profitiert. So haben allein in Hamburg Investoren rund 547 Millionen Euro in junge Firmen der Stadt gesteckt, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY ergab. Insgesamt wurden 67 Start-ups der Hansestadt auf diese Weise gefördert. Etwa 200 Millionen Euro der Summe flossen den Angaben zufolge in Unternehmen, die sich mit Software und Analytics beschäftigen, 25 Millionen Euro in E-Commerce-Firmen und 14 Millionen Euro für Jung-Unternehmen mit dem Schwerpunkt Mobility. 2021 hatte die Investitionssumme insgesamt bei 459 Millionen Euro gelegen.

In Schleswig-Holstein wurden 2022 rund 100 Millionen Euro in 11 Neu-Unternehmen investiert. Im Jahr zuvor waren es nur 20 Millionen Euro. 2022 gaben Investoren im Bundesland zwischen Nord- und Ostsee den Angaben zufolge 27 Millionen Euro an Start-ups im Bereich Software & Analytics und eine halbe Million Euro für Mobility-Gründer.

«Das Ergebnis zeigt, dass wir spannende und aussichtsreiche Start-Ups hier im echten Norden haben», kommentierte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos). Das Land sei auf einem guten Weg, gute Bedingungen zu schaffen und die kreativen Köpfe im Land bei der Gründung zu unterstützen. Es wolle noch stärker einen Fokus auf den Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft legen. «Denn so entstehen noch mehr Start-Ups, die im Umkehrschluss Arbeitsplätze schaffen und häufig zu nachhaltigen Lösungen für aktuelle Herausforderungen beitragen.»

Bundesweit hat die Vergabe von Risikokapital im Jahr 2022 laut der Beratungsfirma deutlich nachgelassen: Im vergangenen Jahr seien rund 9,9 Milliarden Euro Risikokapital von Geldgebern eingeworben worden - 43 Prozent weniger als in den zwölf Monaten zuvor.

Start-ups sind auf Investoren angewiesen, da sie anfangs keine Gewinne schreiben. Große Fonds und Konzerne stecken Geld in junge Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Ideen durchsetzen. Angesichts steigender Zinsen sowie der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg und die Konjunktur saß das Geld bei Investoren aber nicht mehr so locker.

Deutschlands Gründerszene muss sich auf härtere Zeiten einstellen, meint EY. «Angesichts steigender Kapitalkosten und sinkender Bewertungen achten Investoren mehr auf Rentabilität als auf langfristige Wachstumsversprechen», sagte Partner Thomas Prüver. Start-ups müssten einen klaren Weg zu Profitabilität aufzeigen.

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