Überlastetes Schienennetz

Kein Extra-Bahngleis bei Streckensanierung Hamburg-Hannover

Kein Extra-Bahngleis bei Streckensanierung Hamburg-Hannover

Kein Extra-Bahngleis bei Streckensanierung Hamburg-Hannover

dpa
Uelzen
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Die Bahn hat Details zur Sanierung der Strecke Hannover-Hamburg vorgestellt. (Archivbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa

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Seit Jahren gibt es Streit darüber, wie die Pünktlichkeit auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Hannover und Hamburg verbessert werden kann. Welche Maßnahmen sind 2026 und 2029 geplant?

Bei der für 2029 geplanten Modernisierung der überlasteten Bahnstrecke Hamburg-Hannover ist kein mehrspuriger Ausbau geplant. «Ein drittes oder viertes Gleis sind in einer Generalsanierung nicht vorgesehen», sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Uelzen. Zweigleisigkeit sei auf einem Abschnitt in Lüneburg geplant, zudem soll bei Bienenbüttel ein Überholgleis eingerichtet werden. Die Pünktlichkeit werde verbessert.

Für die umfangreichen Arbeiten soll die Strecke 2029 für fünf Monate gesperrt werden. Eine erste Sperrung ist bereits für zehn Wochen ab dem 1. Mai 2026 geplant, unter anderem um circa 100 Kilometer Gleise und etwa 70 Weichen zu erneuern. 

Strecke auch für Güterverkehr immens wichtig

Die 163 Kilometer lange Strecke zwischen Hamburg und Hannover ist nach Bahnangaben sowohl für den Personenverkehr als auch für den internationalen Güterverkehr von hoher Bedeutung, auch wegen des Rangierbahnhofes Maschen. Jeder vierte Güterwagen in Deutschland fahre ab oder von Hamburg. 

Inzwischen seien jedoch Qualitätsprobleme wegen der überalterten Infrastruktur deutlich spürbar, hieß es. Die Pünktlichkeit auf der vielbefahrenen Strecke lag im Juli 2024 bei 56 Prozent und damit unter dem Bundesdurchschnitt (62 Prozent).

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hatte sich vor kurzem für einen dreigleisigen oder auf freier Strecke sogar für einen viergleisigen Ausbau auf der bestehenden Strecke ausgesprochen. 

Nach Angaben des Bahnsprechers läuft die Diskussion um den Ausbau der Verbindungen im Dreieck Hamburg-Bremen-Hannover parallel. Dazu würden die Ergebnisse der Verkehrsprognose 2040 abgewartet. Schon jetzt seien zwischen Hamburg und Hannover so viele Züge unterwegs, dass Pünktlichkeit nicht erreicht werden könne. «Wir brauchen in jedem Fall zusätzliche Gleise zwischen Hamburg und Hannover», sagte der Sprecher. 

Die niedersächsischen Grünen und der Verkehrsclub (VCD) Niedersachsen hatten sich für einen Neubau der Strecke ausgesprochen. Notwendig sei die Perspektive, dass mehr Züge zwischen Hamburg und Hannover fahren und viel mehr Personen befördert werden können. Unabhängig von der Generalsanierung laufen hierzu Überlegungen und laut dem Bahnsprecher auch Gespräche mit dem Land Niedersachsen.

Während der zehn Wochen 2026 und von Februar bis Juli 2029 werden die meisten Fernverkehrszüge über Bremen umgeleitet, wie DB-Projektleiter Dieter Olliges sagte. Wie viel länger die Fahrzeit dauern werde, konnte er noch nicht sagen. Das Projekt ist vergleichbar mit der derzeit laufenden Sanierung der Strecke Hamburg-Berlin, bei der sich noch bis zum 14. Dezember die Fahrzeit um etwa 45 Minuten verlängert.

Im Zuge der Generalsanierung der Strecke Hamburg-Hannover werden am Bahnhof Uelzen und Lüneburg auch neue Gleise gebaut. Die Qualitätsverbesserung werde sich an den Bahnhöfen, im Zug und bei der Pünktlichkeit bemerkbar machen, sagte der DB-Sprecher. Der erste Abschnitt des Modernisierungs-Projektes 2026 werde etwa 300 Millionen Euro kosten, für 2029 rechnet die Bahn mit einer Milliardensumme. 

Bundesweit sind Generalsanierungen von mehr als 4.000 Streckenkilometern geplant. In Norddeutschland wurde kürzlich auch die Strecke Flensburg-Hamburg in diese Planungen aufgenommen.

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