Drei Wochen nach einer Schiffshavarie darf eine der beiden beschädigten Brücken über den Nord-Ostsee-Kanal in Kiel auch nachts wieder befahren werden. Ab sofort können Autos und Lastwagen mit bis zu zwölf Tonnen Gesamtgewicht wieder rund um die Uhr über die Prinz-Heinrich-Brücke rollen, wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) am Donnerstag mitteilte. Für Busse war die Brücke bereits vor knapp zwei Wochen freigegeben worden.

«Damit erleichtern wir Tausenden von Berufstätigen im Schichtdienst - etwa dem Personal des Universitätsklinikums - auch ihren Arbeitsalltag und den Unternehmen nördlich und südlich des Kanals ihre Erreichbarkeit und Logistik», sagte Madsen zur Freigabe für den Nachtverkehr. Er mahnte alle Verkehrsteilnehmer zu Vorsicht und Disziplin: «Schon der kleinste Unfall auf der Brücke kann massive Folgen für den Verkehrsfluss haben.»

Zur Kontrolle wurden vor den Auffahrten zur Brücke Blitzer-Anhänger aufgestellt. Damit können Fahrzeuge über zwölf Tonnen per Lasertechnik erkannt und von der Polizei verfolgt werden.

Jeder verbotenen Überfahrt werde die Polizei sofort nachgehen, sagte der Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Torsten Conradt. Die Brücke dürfe nicht noch weiter geschädigt werden. «Jede ungeplante Erschütterung, die hauptsächlich von Fahrzeugen über zwölf Tonnen ausgeht, ist absolut unakzeptabel und von den Berechnungen zur Statik nicht gedeckelt.»

Die beiden Brücken über den Kanal waren am 30. November von einem auf einem Schiff transportierten Kran beschädigt worden. Die parallel zur Prinz-Heinrich-Brücke verlaufende, 50 Jahre alte und deutlich schwerer beschädigte Olympiabrücke ist weiterhin für den regulären Fahrzeugverkehr gesperrt. Die vollständige Instandsetzung beider Brücken soll bis Ende Juni kommenden Jahres dauern. «Wir hoffen, dass beide Brücken spätestens zur Kieler Woche wieder repariert und voll funktionstüchtig sind», sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).