Studie

Kinder aus ärmeren Familien bei Kita-Betreuung im Nachteil

Kinder aus ärmeren Familien bei Kita-Betreuung im Nachteil

Kinder aus ärmeren Familien bei Kita-Betreuung im Nachteil

dpa
Wiesbaden/Kiel (dpa/lno) -
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Aminata Touré spricht im Kieler Landeshaus. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Schleswig-Holsteins Sozialministerin Aminata Touré will soziale Ungleichheiten im Kita-System verringern. «Bildung darf nicht von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Eltern oder der Herkunft abhängen», sagte die Grünen-Politikerin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. «Es kann nicht sein, dass Kinder stigmatisiert und benachteiligt werden.» Touré reagierte auf eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, wonach Kinder aus ärmeren und weniger gebildeten Familien bei der Vergabe von Kita-Plätzen nach wie vor benachteiligt sind.

Zudem sei der Betreuungsbedarf von Kindern, bei denen zu Hause überwiegend kein Deutsch gesprochen werde, zu einem größeren Teil ungedeckt als bei Gleichaltrigen mit Deutsch als Familiensprache. «Armut darf kein Ausschluss-, sondern muss vielmehr ein Teilhabefaktor sein», sagte Touré. Die Ergebnisse seien alarmierend. «Die vorliegende Studie unterstreicht, was mir Betroffene vor Ort erzählen: Chancenungleichheit beginnt oft schon damit, dass Behördenprozesse und das Amtsdeutsch teils viel zu kompliziert sind.»

Um Eltern den Zugang zu Anmeldungen erleichtern, biete das Land seine Kita-Datenbank mehrsprachig und in Leichter Sprache an. Die Politik müsse genau im Blick haben, wie Maßnahmen angenommen würden und bei Bedarf nachschärfen. «Deshalb bin ich im Land unterwegs und komme mit den Menschen vor Ort ins Gespräch, und zwar gerade dort, wo soziale Ungleichheiten leider besonders deutlich werden», sagte die Ministerin.

Um Ungleichheiten zu verringern, habe das Land die Sozialermäßigung für Kita-Elternbeiträge ausgeweitet, damit mehr Familien mit kleinen und mittleren Einkommen davon profitierten. Da Sprache ein entscheidender Faktor für Teilhabe sei, gebe es mit Ablauf des Bundesprogramms ein dauerhaftes Landesprogramm Sprach-Kitas. Dieses ermögliche Kitas, eine zusätzliche Sprachfachkraft einzustellen.

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