Virtuelle Treffen wegen Corona

Klönen mit den Wanderdamen aus dem Sport-Club Itzehoe

Klönen mit den Wanderdamen aus dem Sport-Club Itzehoe

Klönen mit den Wanderdamen

Lars Peter Ehrich/shz.de
Itzehoe
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Cathrin Radau beim Schnack
Klönschnack am Laptop: Von hier nimmt Cathrin Radau Kontakt mit ihren Wanderdamen auf. Foto: Stefan Radau

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Fast 70 oder sogar über 80? Davon lassen sich die Frauen nicht von ihren Zoom-Treffen abhalten.

„Hallo, meine liebe Cathrin!“ Christa Geister freut sich – die 81-Jährige hat Cathrin Radau, die Leiterin der Damen-Wandergruppe im Sport-Club Itzehoe, länger nicht gesehen. Jetzt endlich, wenn auch nur virtuell: Wöchentlich treffen sich einige Wanderdamen in einem Zoom-Meeting am Computer oder Handy zum Klönen.

Wir sind ja alles junge Mädchen! 

Frauke Kooistra

Geister ist zum ersten Mal dabei: „Cathrin hat mich überredet.“ Die Familie half ihr bei den technischen Dingen, andere erledigten das selbst. Schließlich seien sie moderne Frauen, sagt Elke Waschow (68). Frauke Kooistra (69) setzt gut gelaunt einen drauf: „Wir sind ja alles junge Mädchen!“ 

Frauke Kooistra
Zum ersten Mal dabei: Christa Geister im virtuellen Klönschnack. Foto: Lars Peter Ehrich

 

Dennoch schnackt nur ein kleiner Teil der Gruppe mit wegen der Technik, bei Karin Albrecht (79) streikt sie an diesem Tag. Mehr als 30 Frauen waren bei der letzten großen Wandertour vor einem Jahr dabei, schildert Cathrin Radau (52). Vor gut drei Jahren übernahm sie die Leitung der Gruppe, kümmert sich zudem im SCI um Gesundheits-, Senioren- und Rehasport sowie die Vitalküche auf der Webseite. 

Kaffee und Kuchen gehören dazu 

Gewandert wird meist am ersten Mittwoch im Monat, im Kreis oder jenseits davon, natürlich mit Stopp für Kaffee und Kuchen. Und Christa Geister, die „rennt immer noch vorneweg“, sagt Radau. „Wie mit einer Duracell-Batterie“, schiebt Angelika Bünning (67) hinterher. Doch seit Beginn der Corona-Zeit gab es nur noch einige Wanderungen in kleinen Gruppen, auch Spieletreffen, Besichtigungen und Theaterbesuche fallen aus.

 

Wandergruppe
Als Wandern in großer Gruppe noch ging: Die SCI-Gruppe bei ihrer letzten Tour im März 2020 am Breitenburger Golfplatz. Foto: Cathrin Radau

Von den Senioren komme sehr viel Dankbarkeit zurück für ihre Angebote im Verein, sagt Radau. Jetzt geht nicht viel: „Ich versuche, den Kontakt aufrechtzuerhalten.“ Anrufe oder Post im Briefkasten sind zwei Wege, die Zoom-Treffen kamen hinzu. Die Gruppe habe sich zu einer tollen Gemeinschaft entwickelt, sagt Bünning. Das Wandern mache das Kennenlernen einfacher: „Da löst sich die Zunge eher, als wenn du irgendwo am Tisch sitzt.“ 

Rege Gespräche auch online 

So funktioniert es online jetzt auch bestens. Der Austausch sei schön, sagt Waschow, und Kooistra bringt es auf den Punkt: „Wir sind alle nur eingesperrt und wollen auch mal andere Gesichter sehen.“ Die Themen finden sich von allein – zum Beispiel die Erinnerung an die dreitägige Tour an der Schlei im Jahr 2019. Schon hält Radau ein Fotobuch in die Kamera.

 

virtuelle Runde
Fröhliche Runde: Cathrin Radau und Christa Geister (oben von links) sowie Angelika Bünning, Elke Waschow und Frauke Kooistra (unten von links). Foto: Lars Peter Ehrich

Kurz darauf hat sie einen Zettel in der Hand, denn Geister hat nach den Plänen für dieses Jahr gefragt. „Mal gucken, wie groß die Gruppe sein darf“, sagt Radau, aber Ideen gibt es reichlich: Nordoer Heide, eine Tour an die Elbe, eine Fahrt mit dem Aukieker von Wilster aus. Die Reaktion aus der Runde klingt sehnsüchtig: „Das wäre doch schön!“

Dann naht das Ende des Treffens, denn kostenlos ist es nur für maximal 40 Minuten. Kein Zweifel, dass Radau Recht hat, wenn sie sagt: „Es könnte auch zwei Stunden gehen.“ 

 

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