Schleswig-Holstein & Hamburg

Knapp 1200 Widerstandshandlungen und Angriffe auf Polizisten

Knapp 1200 Widerstandshandlungen und Angriffe auf Polizisten

Knapp 1200 Widerstandshandlungen und Angriffe auf Polizisten

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Der Schriftzug «Polizei» ist vor einem Polizeirevier zu sehen. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild

In Schleswig-Holstein hat es im vergangenen Jahr 1170 Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe gegen Polizisten gegeben. Dies geht aus den Antworten der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Jörg Hansen hervor. «Auffällig ist, dass sich die Zahl der Übergriffe auf Einsatzkräfte im Vergleich zu 2019 kaum verändert hat und sich gleichzeitig die Zahl der verletzten Beamten sogar deutlich erhöht hat», sagte Hansen am Montag. 2019 hatte es 1180 Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe Fälle gegeben.

«In einem auch für die Polizei ungewöhnlichen und gleichwohl anspruchsvollen Jahr ist dies vor allem deswegen erstaunlich, weil seit März 2020 das öffentliche Leben in weiten Teilen massiv eingeschränkt ist und man vermuten könnte, dass es dadurch auch zu weniger Gewalt gegen Einsatzkräfte kommt», sagte Hansen. «Die Gründe, warum die Zahl der Angriffe im Corona-Jahr nicht gesunken ist, müssen wir jetzt unbedingt herausfinden», sagte Hansen. Eine Erklärung könne ein gestiegenes Gewaltpotential in der Bevölkerung sein.

Insgesamt wurden 2020 bei Widerstandshandlungen 438 Beamte verletzt und damit 42 mehr als im Vorjahr. Wie 2019 erlitten neun Beamte schwere Verletzungen. In 726 Fällen standen die Tatverdächtigen 2020 unter Alkoholeinfluss. Noch minderjährig waren Tatverdächtige in 91 Fällen. Insgesamt erstattete die Polizei 1293 Strafanzeigen. Bei Einsätzen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurden 2020 vier Beamte leicht verletzt.

«Die gemeldeten Zahlen zur Gewalt gegen Polizeibeamte befinden sich auf erschreckend hohem Niveau und lassen keine Entwarnung zu», sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Torsten Jäger. Das gesellschaftliche Leben habe als Folge der Pandemie monatelang ganz oder umfassend brach gelegen. Folglich wäre eigentlich ein spürbarer Rückgang der Angriffe zu erwarten gewesen. «Vor diesem Hintergrund stimmt die Zahl der Angriffe auf Polizisten auf dem Niveau der Vorjahre sogar besonders nachdenklich.»

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