Schleswig-Holstein & Hamburg

Kraftwerk Moorburg wird voraussichtlich im Juli stillgelegt

Kraftwerk Moorburg wird voraussichtlich im Juli stillgelegt

Kraftwerk Moorburg wird voraussichtlich im Juli stillgelegt

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:

Nicht systemrelevant - durch diese Einstufung des lange umstrittenen Kohlekraftwerks Moorburg durch die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber steht einer endgültigen Stilllegung nichts mehr im Weg. Vom Netz ist das Kraftwerk schon seit Mitte Dezember.

Das lange umstrittene Hamburger Steinkohlekraftwerk Moorburg wird voraussichtlich am 7. Juli endgültig stillgelegt. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber hätten die Notwendigkeit des Kraftwerks für die Energieversorgung geprüft und mitgeteilt, dass Moorburg nicht systemrelevant sei, teilte der schwedische Kraftwerksbetreiber Vattenfall am Montag mit. Das «bedeutet, dass wir die Stilllegung des Kraftwerks weiter planmäßig vorantreiben können - entsprechend der Strategie von Vattenfall, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen», sagte Vattenfall-Deutschland-Chef Christian Barthélémy.

Der kommerzielle Betrieb des Steinkohlekraftwerks war schon am 18. Dezember 2020 eingestellt worden. Seither war das erst 2015 angelaufene Kraftwerk nur noch als Reserve vorgehalten worden. Vattenfall hatte Anfang Dezember 2020 von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für eine Stilllegungsprämie erhalten. Insgesamt wurden in diesem ersten Schritt zum Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 Prämien in Höhe von rund 317 Millionen Euro für elf Kraftwerksblöcke vergeben. Die Prämie erhalten Betreiber, die auf einer Auktion die geringste Summe je vermiedener Tonne CO2 forderten.

Inzwischen gibt es für den Kraftwerksstandort neue Pläne: So soll dort im großen Stil grüner Wasserstoff produziert werden. Dazu haben der Ölkonzern Shell, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet. Neben dem Bau eines Elektrolyseurs mit mindestens 100 Megawatt Leistung sei die Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten Green Energy Hub vorgesehen. Dabei soll auch untersucht werden, wie die bestehende Infrastruktur zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Ähnliche Pläne in Moorburg verfolgen Uniper und Siemens Energy.

Mehr lesen