Schleswig-Holstein & Hamburg

Land für großzügige Aufnahme afghanischer Ortskräfte

Land für großzügige Aufnahme afghanischer Ortskräfte

Land für großzügige Aufnahme afghanischer Ortskräfte

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Kai Dolgner (SPD), Abgeordneter im schleswig-holsteinischen Landtag, spricht im Plenarsaal. Foto: Axel Heimken/dpa

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Die Machtübernahme in Afghanistan durch die militant-islamistischen Taliban ruft auch in Kiel die Landespolitik auf den Plan. Regierung und SPD sind für eine großzügige Aufnahme von Ortskräften, die den Deutschen in dem Land geholfen haben.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat sich angesichts der faktischen Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan für großzügige Regelungen zur Aufnahme von Ortskräften und deren Angehörigen in Deutschland ausgesprochen. Den Menschen vor Ort müsse umgehend geholfen werden, sagte der CDU-Politiker am Montag. «Das ist ein Gebot der Menschlichkeit.»

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) schloss sich dem an: «Die Menschen in Afghanistan, die uns in den vergangenen Jahren unterstützt haben, verdienen unseren Schutz», sagte sie. Die Landesregierung werde sich bei der Bundesregierung dafür einsetzen, diesen Menschen zu helfen. Dabei gehe es auch um Journalisten und Frauenrechtlerinnen.

«Dazu werden wir auch engen Kontakt mit den anderen Bundesländern aufnehmen», sagte Sütterlin-Waack. «Schleswig-Holstein hat wie alle anderen Bundesländer die Möglichkeiten, diese Menschen in Sicherheit zu bringen», erklärte Günther. Beide Politiker betonten, es sei selbstverständlich, in der derzeitigen Lage niemanden nach Afghanistan abzuschieben. Die Landesregierung werde die Angebote der Integration für aus Afghanistan geflohene Menschen intensivieren.

Die oppositionelle SPD im Kieler Landtag verlangte eine sofortige und großzügige Aufnahme evakuierter Ortskräfte in Schleswig-Holstein. «Wir dürfen diese Menschen, die uns zum Teil über Jahrzehnte treu gedient haben, nicht einfach ihrem Schicksal überlassen», erklärte am Montag der Fraktionssprecher für Angelegenheiten der Bundeswehr, Kai Dolgner.

Die Zusagen der Taliban seien keinen Pfifferling wert. «Denn wenn das Interesse der Weltgemeinschaft abebbt, werden sie selbstverständlich Rache an denjenigen und ihren Familien nehmen, die sie für Verräter halten, obwohl diese Menschen nichts anderes wollten, als sich an dem Aufbau eines modernen und offene Landes zu beteiligen.» Nun räche sich auf dramatische Weise Zögerlichkeit der vergangenen Wochen, den Ortskräften in Deutschland eine Perspektive zu verschaffen, meinte Dolgner.

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