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Landesregierung soll Strategie zur Klimaanpassung entwickeln

Landesregierung soll Strategie zur Klimaanpassung entwickeln

Landesregierung soll Strategie zur Klimaanpassung entwickeln

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Was wird es Schleswig-Holstein kosten, sich an den Klimawandel und seine Folgen anzupassen? Mit höheren Deichen allein ist es jedenfalls nicht getan. Die Landesregierung soll eine Strategie vorlegen.

Seit 2017 gibt es einen Fahrplan für Schleswig-Holstein zur Anpassung an den Klimawandel. Daraus soll nach dem Willen des Landtags jetzt eine langfristige und strukturierte Klimaanpassungsstrategie werden. Die Abgeordneten aller Fraktionen stimmen einem entsprechenden Antrag von CDU und Grünen zu.

Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) verwies auf die bereits zu spürenden Folgen des Klimawandels, etwa Hitzewellen und Waldbrände. «Ich habe nicht den Eindruck, dass wir ein großes Erkenntnisdefizit haben», sagte er. Der Klimawandel werde Schleswig-Holstein verändern. «Wir sind schon längst bei der Anpassung.» So würden die Deiche für viel Geld erhöht.

Die SPD-Fraktion forderte in ihrem Antrag, dass die Landesregierung detailliert abschätzt, welche Kosten der Anpassung auf das Land zukommen, für drei verschiedene Szenarien der Klimaerwärmung: 1,5 Grad, 2,0 Grad und 3,0 Grad. «Der Klimawandel vernichtet Landflächen, zerstört Ökosysteme und verringert landwirtschaftliche Erträge.» Um die Ziele für 2030 zu erreichen sei viel Geld nötig. «Wir sind für diese Ziele auf 10,5 Milliarden Euro Investitionsbedarf gekommen.»

Das Beratungsunternehmen Deloitte geht nach Losse-Müllers Angaben von einem ökonomischen Verlust für ganz Deutschland in Höhe von 730 Milliarden Euro in den kommenden 50 Jahren bei einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad aus. Nötig sei jetzt eine vernünftige Klimaschutzstrategie. «Das ist unser zentraler Vorwurf. Wo ist der Klimaplan?» Den Antrag der SPD überwiesen die Abgeordneten einstimmig in den Ausschuss für Umwelt- und Agrar sowie in den Wirtschaftsausschuss.

Goldschmidt erwiderte Losse-Müller, man werde hinter jede Maßnahme eine Summe schreiben. Klimaschutz koste am wenigsten, Anpassung koste mehr und Nichtstun sei immer die teuerste Variante. Aber: «Wie soll ich taxieren, welchen Wert eine Hallig hat.»

Auch Nelly Waldeck von den Grünen betonte, ambitionierter Klimaschutz bleibe günstiger als jede Klimaanpassung. «Es ist sinnvoll, jetzt in Klimaschutz zu investieren.» Beim Klimaschutz zu sparen werde teuer.

Die CDU-Abgeordnete Cornelia Schmachtenberg verwies auf bereits existierende Studien zu den Kosten des Klimawandels. «Nicht Geld ausgeben und Bürokratie aufbauen für Ergebnisse, die andere bereits errechnet haben.» Es gebe auf verschiedenen Ebenen bereits Maßnahmen und Strategien. «Wir müssen hier ressortübergreifend denken und alle bisherigen Strategien mitdenken.» Auch der FDP-Abgeordnete Oliver Kumbartzky sprach sich dafür aus, alle Beteiligten in die Diskussion einzubeziehen.

Ein Viertel der Landesfläche Schleswig-Holsteins liege unter Normal Null und sei damit besonders von Überschwemmungen bedroht, betonte die SSW-Abgeordnete Sybilla Nitsch. Dem Generalplan Küstenschutz komme daher eine immer größere Bedeutung zu. Die Bedrohung komme nicht nur vom Meer, sondern auch durch Starkregen. Es müsse in Schöpfwerke und Siele investiert werden. «Wir stehen vor enormen Veränderungen und müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.»

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