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Linke werfen Senat beim Landstrom Greenwashing vor
Linke werfen Senat beim Landstrom Greenwashing vor
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Verfügt ein Hafen über Landstrom, können Kreuzfahrtschiffe während ihres Aufenthalts die Motoren abstellen. Sie produzieren so weniger Abgase - sofern die Reeder die Möglichkeiten auch nutzen.
Die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft haben dem rot-grünen Senat bei der Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen Greenwashing vorgeworfen. So sollen in diesem Jahr 180 Kreuzfahrtanläufe an den Liegeplätzen Steinwerder und Altona mit Landstrom versorgt werden, heißt es in der Antwort des Senats auf Kleine Anfragen der Linken. Dabei seien derzeit überhaupt nur elf Schiffe landstromfähig und zertifiziert. Und die Zahl der Anläufe dieser Schiffe belaufe sich auf nur 46, teilten die Linken am Dienstag mit.
Hinzu komme, dass es keine Landstrompflicht gebe und somit allein die Reedereien über eine Landstromversorgung entschieden. So sei im vergangenen Jahr bei 45 Anläufen landstromfähiger Schiffe die Möglichkeit nur bei 28 Anläufen tatsächlich genutzt worden.
«Meine Skepsis hat sich bestätigt. Entweder beherrscht der Senat den Dreisatz nicht oder er ist unehrlich», sagte der umweltpolitische Sprecher der Linksfraktion, Stephan Jersch. Die Zahlen belegten, dass die Vorstellung des Senats weit von der Realität entfernt sei, sodass hier von einer Täuschung gesprochen werden könne. «Das ist Greenwashing par excellence – zugunsten der Kreuzfahrtindustrie.»
Der Linken-Hafenexperte Norbert Hackbusch betonte, die Angaben für das Jahr 2023 und die Prognose für das Jahr 2024 stimmten hinten und vorn nicht. Die Zahl der landstromfähigen und zertifizierten Schiffe habe sich im Vergleich zum Vorjahr reduziert. «Es ist daher unverständlich, wie es dann gelingen soll, drei Viertel aller Kreuzfahranläufe mit Landstrom zu versorgen», sagte Hackbusch. Selbst wenn alle Aida-Schiffe landstromfähig und zertifiziert wären, würde nur die Hälfte der Kreuzfahrtanläufe mit Landstrom versorgt.
Die Wirtschaftsbehörde hatte zuletzt mitgeteilt, dass am Terminal Steinwerder Schiffe in diesem Jahr bei 140 Anläufen erneuerbare Energie von Land beziehen. In Altona seien zudem weitere 40 Anläufe für eine Landstromversorgung fest vorgesehen. Insgesamt seien für die Kreuzfahrtsaison 2024 in Hamburg 270 Schiffsanläufe geplant. Neben Steinwerder und Altona soll auch das neue Kreuzfahrtterminal in der HafenCity nach seiner Fertigstellung 2025 über eine Landstromanlage verfügen.
Landstrom gilt als wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Schifffahrt sowie für reinere Luft an den Hafenstandorten. Die EU verlangt, dass in der Union alle wichtigen Häfen bis 2030 eine Landstromversorgung einrichten. Bislang lassen viele Seeschiffe im Hafen ihre Motoren weiterlaufen, um sich mit Strom zu versorgen - mit entsprechenden Abgasen und CO2-Emissionen. Bei großen Schiffen werden nach früheren Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums Leistungen in der Größenordnung zwischen 4 und 16 Megawatt abgerufen, was etwa dem Strombedarf kleinerer Städte entspreche.