Schleswig-Holstein & Hamburg

Lokführerstreik legt Bahnverkehr erneut teilweise lahm

Lokführerstreik legt Bahnverkehr erneut teilweise lahm

Lokführerstreik legt Bahnverkehr erneut teilweise lahm

dpa
Hamburg/Kiel (dpa/lno) -
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Hartmut Petersen, Bezirksvorsitzender des GDL-Bezirks Nord (r), spricht mit Mitgliedern. Foto: Bodo Marks/dpa

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Bei Kunden der Deutschen Bahn und der S-Bahn Hamburg ist wieder Fantasie gefragt. Weil die Lokführer zum zweiten Mal in diesem Monat streiken, müssen Fahrgäste sich entweder andere Wege zum Ziel suchen - oder viel Geduld aufbringen.

Fahrgäste der Deutschen Bahn und der S-Bahn Hamburg haben am Montag wegen des bundesweiten Streiks der Lokführer wieder viel Geduld und Erfindungsgeist aufbringen müssen. Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) legten am frühen Morgen zahlreiche Lokführer die Arbeit nieder, so dass viele Züge gar nicht oder nur in erheblicher geringerer Taktzahl fuhren, wie ein Sprecher der GDL der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Vom Streik nicht betroffen waren die Bahn-Konkurrenten Metronom, AKN und Nordbahn.

Die GDL hatte am vergangenen Freitag angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Montag, 2.00 Uhr, für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken. 75 Prozent der Fernzüge wurden gestrichen. Regional gab es ebenfalls zahlreiche Ausfälle und Verspätungen. Es ist bereits der zweite Streik innerhalb weniger Tage. So ging schon vom 10. bis 12. August im Güter- und Personenverkehr der Bahn kaum noch etwas.

«Die Deutsche Bahn macht uns kein vernünftiges Angebot», begründete die GDL den neuerlichen Streik. Die Mitglieder der GDL seien enttäuscht. Am Sonntag scheiterte die Bahn mit dem Versuch, den Streik im Personenverkehr abzuwenden. Sie erklärte sich bereit, über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten zu verhandeln. Die GDL sieht darin jedoch ein «Scheinangebot».

Nach Angaben der Deutschen Bahn war die Lage an den Bahnhöfen im Norden am Montagmorgen ruhig. Fahrgäste hätten sich augenscheinlich auf den Streik eingestellt, sagte eine Bahnsprecherin. «Auch wir haben uns so gut wie möglich darauf vorbereitet.» Die Bahn wollte ein Grundangebot an Zügen bereitstellen. So sollten die Linien S1, S21 und S3 zumindest im 20-Minuten-Takt fahren. «Trotzdem wird es für Fahrgäste heute und morgen zu deutlichen Einschränkungen kommen», sagte die Sprecherin. So fielen etwa die S31 und die Verstärkerlinien S2 und S11 aus.

In Schleswig-Holstein fielen einige Regionalbahnen aus. Die betroffenen Strecken sollten durch Busverkehr ersetzt werden. Der Sylt-Shuttle ist nach Angaben der Deutschen Bahn nicht von Streikmaßnahmen betroffen, hier wird der Regelfahrplan gefahren.

Schon seit Samstagnachmittag bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr. Die GDL-Mitglieder fordern höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Wie der Sprecher der GDL sagte, sind weitere Streiks nicht ausgeschlossen: «Wenn nichts kommt, über das man verhandeln kann.»

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