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Maßnahmen nach Krawallen in Hamburg: Fanszene will spenden

Maßnahmen nach Krawallen in Hamburg: Fanszene will spenden

Maßnahmen nach Krawallen in Hamburg: Fanszene will spenden

dpa
Rostock
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Fans stehen im U-Bahnhof St.Pauli vor einem Zug, der laut Polizisten vor Ort entglast wurde. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Archivbild

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Nach den Ausschreitungen beim FC St. Pauli greift Zweitligist Hansa durch. Kartenkontingente für Fans bei Auswärtsspielen werden gestrichen, Choreografien verboten. Auch die Fanszene meldet sich.

Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hat auf die jüngsten Ausschreitungen einiger seiner Fans reagiert. Unter dem Titel «Quo Vadis, F.C. Hansa Rostock?» veröffentlichte der Verein ein Maßnahmenpaket, um gegen Vorkommnisse wie zuletzt im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli am vergangenen Sonntag in Hamburg vorzugehen. Unter anderem werden für den Rest der Saison Choreografien verboten. 

Ferner strich der Club die Fanclub-Kontingente für die Auswärtsspiele beim 1. FC Magdeburg (2. April) und beim SC Paderborn (15. April). Karten werden nur noch an Vereinsmitglieder im Einzelverkauf ausgegeben. «Für die darauffolgenden Auswärtspartien erhalten einzelne Fan-Clubs auf Bewährung Gruppen-Kontingente – sofern es vorab nicht erneut zu groben Fehlverhalten gekommen ist», hieß es weiter. Für das Spiel am 12. März in Hannover war der Vorverkauf bereits abgeschlossen.

Hansa wird künftig Mitarbeiter aus dem eigenen Ordnungsdienst bei Auswärtsspielen einsetzen und prüft gemeinsam mit der Polizei die Anbringung weiterer Kameras im Ostseestadion zur besseren Nachverfolgung von Straftaten und Ermittlung von Tätern. Eine entsprechende Besichtigung fand bereits in dieser Woche statt. 

In der Einleitung seiner Mitteilung distanzierte sich der Verein noch einmal von den Ereignissen in Hamburg. Auch wiederholte er an anderer Stelle noch einmal seine Bitte um Entschuldigung beim FC St. Pauli und einem verletzten Ordner. Bei dem Auswärtsspiel waren bei Ausschreitungen mindestens zwei Menschen verletzt worden. 

«Um es ganz klar und deutlich zu benennen: Körperliche Gewalt, Gegenstände werfen, Böller, Leuchtspurraketen oder Pyro, die die Hand verlässt und somit für andere ein Risiko darstellt – sind No-Gos. Punkt!«, hieß es in der Stellungnahme. 

Zugleich sieht der FC Hansa, «dass nach der Corona-Pandemie mit der vollständigen Wiederöffnung der Stadien nicht nur in Deutschland, sondern europaweit eine zunehmende Eskalation auf den Fantribünen zu erleben ist». Es sei Wettstreit, wer enthemmter sei und die krassesten Bilder produziere. «Ein Phänomen, das sich nicht nur im Fußball zeigt – sondern sich als gesamtgesellschaftlicher Trend abzeichnet.» Es gibt scheinbar kaum noch Grenzen und keinerlei Hemmschwellen, rote Linien zu überschreiten und Tabus zu brechen. 

Schon am Vorabend hatte die aktive Fanszene auf der Webseite des FC Hansa die Vorfälle in Hamburg als Grenzüberschreitung, dumm und idiotisch bezeichnet und bedauert, dass Menschen verletzt wurden. «Das in Kauf nehmen von Verletzungen unbeteiligter Personen und das Zerstören von Toilettenanlagen ist kein Teil unserer Fankultur», hieß es. Alle Beteiligten müssten sich hinterfragen, ob sie sich der Tragweite und der Konsequenzen ihres Handelns bewusst sind. «Derartige Vorfälle schaden nicht nur unserem Verein, sondern auch uns als Fanszene in erheblichem Umfang.»

Durch intensive Gespräche innerhalb der gesamten Rostocker Fanszene solle dafür gesorgt werden, dass in Zukunft die Grenzen der Fankultur eingehalten werden. Darüber hinaus werde die Fanszene einen Teil dazu beitragen, den finanziellen Schaden für den Verein zu mindern. «Zusätzlich zu den im letzten Jahr bereits gesammelten Spenden von circa 100.000,00 EUR, wird die Fanszene als erste Maßnahme die eigentlich für Choreos gesammelten Spenden bei den letzten Heimspielen in Höhe von 10.000,00 EUR an den Verein überweisen», kündigte die Fanszene Rostock an.

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