Hamburg

Mehr Bibernachwuchs erstmals in fünf Revieren nachgewiesen

Mehr Bibernachwuchs erstmals in fünf Revieren nachgewiesen

Mehr Bibernachwuchs erstmals in fünf Revieren nachgewiesen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Biber. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

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In Hamburgs Naturschutzgebieten und Gewässern schwimmen wieder deutlich mehr Biber. Das heimische Nagetier galt in der Hansestadt lange als ausgestorben. Nun gibt es einen kleinen Baby-Boom.

Es bibert wieder in Hamburg. Erstmals seit zehn Jahren ist in der Hansestadt Nachwuchs in gleich fünf Biberrevieren nachgewiesen worden, wie die Umweltbehörde der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der «Baby-Boom» in den Biberburgen wurde durch eine Kartierung der Loki-Schmidt-Stiftung registriert. Der aktuelle Biber-Bestand in der Hansestadt wird damit auf derzeit etwa 30 Tiere geschätzt.

Die leben in mindestens sieben Revieren mit einer Burg oder mehreren Burgen. Dass die heimischen Tiere sich in den Gewässern Hamburgs wieder so wohl fühlen, dass nun auch vermehrt Nachwuchs gezählt werden kann, sei ein großer Erfolg, sagte Umweltstaatsrat Michael Pollmann dazu. «Das ist ein wunderbares Beispiel für gelungenen Arten- und Naturschutz und bereichert die Tierwelt unserer Stadt.»

Diese guten Nachrichten seien auch den Ehrenamtlichen zu verdanken, die sich dem Projekt Biber der Loki-Schmidt-Stiftung mit viel Engagement widmen. Die hatten 2010 erstmals die Region genauer unter die Lupe genommen. 2016 konnte dank Wildtierkameras im Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaften das erste Jungtier gesichtet werden. Bis 2020 blieb es den Aufzeichnungen zufolge auch das einzige. Nun haben Auswertungen im Winter 2021 und Frühjahr 2022 erstmals Nachwuchs in gleich fünf Biberburgen ergeben. Das spreche dafür, dass der Biber nun in den Hamburger Gewässern angekommen ist.

In der Regel haben Biberpaare, die sich nur einmal im Jahr paaren, Würfe mit lediglich zwei bis vier Jungtieren. Biber stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt werden. Sie galten in fast ganz Deutschland lange als ausgestorben. Lediglich an der Elbe in Sachsen-Anhalt hatte den Angaben zufolge eine kleine Restpopulation überlebt. 2002 gab es wieder die ersten Bibernachweise auch am Geesthachter Wehr.

Mittlerweile leben sie auch entlang der Dove- und Gose-Elbe, in den Schutzgebieten Kiebitzbrack, Kirchwerder Wiesen und in den tideunabhängigen Bereichen des Naturschutzgebiet Auenlandschaft Obere Tideelbe. In Hamburg ist der Biber in der sogenannten Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. Biber werden bis zu 1,30 Meter lang und etwa 30 Kilogramm schwer. Die Vegetarier gelten als das größte heimische Nagetier.

Im Gegensatz zu den nicht heimischen Nutrias verursachen sie keine Schäden an Großmuschelbeständen. Die Nutrias hinterlassen zudem auch aufgrund ihrer hohen Populationsdichte deutlichere Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen und können an Ufer- und Unterwasserpflanzen gebietsweise erhebliche Auswirkungen hervorrufen, wie es aus der Umweltbehörde heißt. Gleichzeitig können Bautätigkeiten der Biber lokal auch zu massiven Problemen führen.

«Als heimische Art genießt der Biber allerdings einen anderen Schutz als die durch Menschen eingeführte, invasive Tierarten wie Nutria und Bisamratte. Im vergangenen Jagdjahr (April 2020 bis März 2021) waren im Hamburger Stadtgebiet mehr als 1440 Nutrias erlegt worden.

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