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Metal-Fans schwitzen beim Wacken Open Air

Metal-Fans schwitzen beim Wacken Open Air

Metal-Fans schwitzen beim Wacken Open Air

dpa
Wacken (dpa/lno) -
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Das WOA gilt als größtes Heavy-Metal-Festival der Welt. Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild

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Auf dem Heavy-Metal-Festival in Wacken heizen nicht nur die Rockbands den Fans ordentlich ein. Bei der Öffnung des Infields stürmen Zombies das Open-Air-Gelände. Ein erster Höhepunkte sollte am Abend folgen.

Im Freibad von Wacken herrscht Hochbetrieb wie selten. Vom Drei-Meter-Brett machen Metal-Fans Arschbomben, andere springen mit Drehung ins kühle Nass. Bei Sommerhitze um die 30 Grad Celsius finden viele Besucher des Wacken Open Air (W:O:A, 4. bis 6. August) am Donnerstag Abkühlung im örtlichen Freibad - vor den ersten großen Konzerten von Judas Priest und Co. zum offiziellen Start des Festivals.

Draußen stehen Fans vor der Kasse des Freibads zeitweise Schlange. «Gestern hatten wir bereits 2500 Gäste», sagte der Vorsitzende des Fördervereins des örtlichen Schwimmbads, Carsten Storm, der Deutschen Presse-Agentur. Das sei das Fünffache eines Tages bei tollem Wetter am Wochenende. Die Metal-Fans verhielten sich «vorbildlich und ruhig». Weil es so voll ist wie selten, sind vier statt üblicherweise ein Bademeister im Einsatz. Sie müssten den Fans höchstens mal den Hinweis geben, dass am Beckenrand kein Bier getrunken werden dürfe.

Unter den Gästen ist auch Daniel Sennhauser. Der Schweizer ist bereits das vierte Mal in Wacken. Die Atmosphäre sei besonders, das Bad eine willkommene Abkühlung: «Es ist wie ein kühles Bier.» Gabriel Ledenyi genießt die Sprünge vom Drei-Meter-Brett sichtlich, zeigt in der Luft den Pommesgabel genannten Gruß der Heavy-Metal-Fans. «Was nur fehlt, ist eine gute Anlage mit Heavy Metal zum Baden.»

Andere Metalheads halten derweil im Schwimmbecken einen riesigen Gummiball mit dem Bullenschädel in der Luft. Neben den Becken sind ein Bierstand und ein Grill aufgebaut. In vergangenen Jahren hatten Fans an Hitzetagen während des Open Air auch immer wieder die Selbst-Waschanlage in dem kleinen Ort genutzt. Das ging am Donnerstag nicht, weil Bauzäune vor der Anlage standen.

Auf dem Festivalgelände können sich Fans kostenlos mit Trinkwasser versorgen. Um 14.30 Uhr ist es dann soweit: Die Veranstalter öffnen das sogenannte Infield, den Bereich vor den beiden großen Bühnen. Zahlreiche Metal-Fans stürmten jubelnd das Feld, einige von ihnen als Zombies kostümiert.

Zuvor hatten sich die beiden Festivalmitbegründer Holger Hübner und Thomas Jensen über die großen Videoleinwände an die Besucher gewandt und für die Treue in den vergangenen Jahren gedankt, als das Festival 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war. Es sei nicht schön gewesen, dass der Acker die vergangenen Sommer leer gewesen sei, sagte Hübner. «Der Acker muss voll sein.» Jensen betonte, alle hätten Live-Musik vermisst. «Das war eine fürchterliche Durststrecke.»

Als eine der ersten Bands stehen am Nachmittag Skyline auf einer der beiden Hauptbühnen. Die Band war schon 1990 dabei - damals spielte Festivalmitbegründer Jensen noch die Bassgitarre. Während vor 32 Jahren nur 800 Leute kamen, ist das diesjährige Festival nach Angaben der Veranstalter mit 75.000 Besuchern seit langem ausverkauft.

Aus polizeilicher Sicht war die Lage am Donnerstag ruhig, es gab demnach kaum Zwischenfälle. «Alle sind ein bißchen kaputt vom Wetter», sagte eine Polizeisprecherin. An den Sanitätsstellen gebe es deshalb Arbeit. Bislang habe es einige wenige Taschendiebstähle gegeben, zudem eine einfache Körperverletzung.

Viele Fans durften am Donnerstagabend den Auftritt der Szene-Größen von Judas Priest (22.15 Uhr) erwarten. Geplant sind bis Samstag unter anderem noch Konzerte von Slipknot, Powerwolf, Hämatom, In Extremo, Lordi, Slime, Venom - und erstmals von der Kölner Band Höhner.

Bereits am Mittwoch hatte es auf den kleineren Bühnen des Festivals ein Programm gegeben. Neben dem traditionellen Auftritt der Wacken Firefighters, des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr, gab es am sogenannten Wacken Wednesday auch Konzerte, unter anderem von Avantasia.

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