Miesmuschelernte

Muschelfischer blicken mit gemischten Gefühlen auf 2023

Muschelfischer blicken mit gemischten Gefühlen auf 2023

Muschelfischer blicken mit gemischten Gefühlen auf 2023

dpa
Hörnum (dpa/lno) -
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Ein Besatzungsmitglied eines Muschelkutters hält Miesmuscheln in den Händen. Foto: Frank Molter/dpa/Symbolbild

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Die Miesmuschelernte 2022 lief verhalten. Der Fleischgehalt der Muscheln war gering. Was Gewicht und Mengen angeht, sind die Muschelfischer im Norden für 2023 optimistisch. Probleme machen allerdings bestimmte Enten.

Die Muschelfischer in Schleswig-Holstein blicken mit gemischten Gefühlen auf 2023. «Hinsichtlich der Muschelqualität und der verfügbaren Mengen sind wir grundsätzlich optimistisch», sagte der 1. Vorsitzende der Erzeugerorganisation der schleswig-holsteinischen Muschelzüchter, Heinz Maurus, der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Allerdings beobachten wir aktuell große Fraßschäden durch Eiderenten, die zu Tausenden auf unseren Kulturflächen überwintern.»

Eine andere sehr große Herausforderung seien Einschränkungen durch neu kartierte Riffstrukturen in den wichtigsten Zuchtgebieten. «Diese rund 600 Hektar sind für die Muschelwirtschaft verloren.» Hierzu liefen mit den Beteiligten Gespräche über einen Ausgleich. «Wir hoffen auf eine tragbare Lösung im ersten Quartal 2023.»

Die Anlandemenge dieser Saison wird sich auf rund 12.000 Tonnen belaufen, wie Maurus sagte. Im Rekordjahr 2019 wurden nach früheren Angaben der Erzeuger 19.500 Tonnen Miesmuscheln angelandet. 2021 waren es 9200 Tonnen.

Hinsichtlich des Fleischgehalts hätten sich die Eindrücke vom Saisonbeginn im August bestätigt, sagte Maurus. «Das heißt, der Fleischgehalt der Muscheln war über die gesamte Saison niedriger als sonst.» Aufgrund des geringen Fleischgehaltes seien auch die Preise deutlich unter dem Niveau der Vorjahre geblieben. Da es dieses Jahr ohnehin nur zweijährige konsumreife Muscheln auf den Kulturflächen gegeben habe, hätten sich einige Betriebe entschieden, weniger als geplant zu ernten und die Muscheln noch ein weiteres Jahr wachsen zu lassen.

Auch die gestiegenen Energiepreise haben Auswirkungen auf die Erzeuger. Sie seien direkt vor allem von den hohen Treibstoffpreisen betroffen. «Eine Weitergabe war in dem angespannten Markt nicht möglich», sagte Maurus. Durch die gewährten Kleinbeihilfen des Bundes konnte diese Mehrbelastung der Betriebe nur teilweise kompensiert werden.

Die vor Sylt geernteten Miesmuscheln werden nach früheren Angaben der Erzeugerorganisation zum allergrößten Teil vom Hörnumer Hafen aus direkt mit Kühllastern zur Weiterverarbeitung in die Niederlande gebracht. Seit einigen Jahren gibt es aber verstärkte Bemühungen, einen Teil der Muscheln direkt vor Ort zu vermarkten.

Insgesamt gibt es fünf Muschelfischer-Betriebe in Schleswig-Holstein. Allerdings werden die Miesmuscheln im schleswig-holsteinischen Wattenmeer nicht mehr richtig gefischt, sondern in sogenannten Saatmuschelgewinnungsanlagen vor Büsum und Sylt gezogen, später in Kulturbezirke umgesetzt und nach zwei bis drei Jahren geerntet.

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