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Nach den Schüssen in Hamburg: HSV-Coach Walter erschüttert

Nach den Schüssen in Hamburg: HSV-Coach Walter erschüttert

Nach den Schüssen in Hamburg: HSV-Coach Walter erschüttert

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Tim Walter steht am Spielfeldrand. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Die tödlichen Schüsse in Hamburg haben auch HSV-Trainer Tim Walter erschüttert. Dennoch haben er und seine Spieler in der 2. Bundesliga ihren Job zu erledigen. Ein wichtiger Spieler wird wohl fehlen.

Das Ereignis, das Hamburg am Donnerstagabend erschütterte, hatte auch bei Tim Walter Spuren hinterlassen. Die tödlichen Schüsse in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in der Hansestadt wurden bei der Pressekonferenz mit dem Trainer des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV zum Spiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) beim Karlsruher SC zum Thema. 

«Das sind ganz, ganz schreckliche Ereignisse. Es ist schwer nachzuvollziehen, dass es so etwas auf der Welt gibt», sagte der 47-Jährige am Freitag. «Ganz klar, dass uns das alle sehr, sehr mitnimmt. Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen und vor allem wünschen wir gute Besserung den Verletzten, die es auch schwer getroffen hat.»

Am Donnerstagabend hatte in dem Gebäude der Zeugen Jehovas nach Angaben der Polizei ein 35 Jahre alter Mann sieben Menschen und sich selbst erschossen. Zu den Toten zählte die Polizei auch ein ungeborenes Kind. Walter betonte, dass sie sich als Fußballer trotz der Ereignisse auf ihren Beruf konzentrieren müssten. «Es ist schwer. Trotzdem müssen wir unseren Job erledigen», sagte er. 

Und der heißt am Sonntag: Beim zuletzt viermal siegreichen KSC die nächsten Punkten im Kampf um den Aufstieg holen. Das wird gegen einen Gegner im Aufwind schon schwer genug, ohne Abwehrchef Kapitän Sebastian Schonlau dürfte das kaum leichter werden. «Bascho hat eine Sprunggelenksverletzung. Wir schauen von Tag zu Tag», sagte Walter und schien nicht ganz die Hoffnung auf Einsatz des 28-Jährigen aufgeben zu wollen.

Er musste aber zugeben, «dass es für das Wochenende wohl eher nicht so gut aussieht». Schlussendlich soll der Innenverteidiger in Abhängigkeit seiner Schmerzen und der Schwellung seines Knöchels selbst über einen Einsatz bestimmen. Am Samstag soll nach dem Abschlusstraining die Entscheidung fallen. Immerhin meldete sich der formstarke Mittelfeldspieler Ludovit Reis nach seiner Erkältung wieder im Mannschafts-Training zurück.   

Auf die Frage, wer Schonlau gegebenenfalls ersetzen könnte, begann Walter seine Antwort mit dem bitteren Scherz: «Mario Vusko...», um sofort zu stocken, sich kurz die Hand vor den Mund zu halten und dann nachzuschieben: «Ach nee, geht nicht.» Mario Vuskovic hatte bis zu seiner Sperre wegen des Doping-Verdachts an der Seite von Schonlau in der Innenverteidigung gespielt. Der Kroate kämpft aktuell gegen eine langjährige Sperre und hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Verein steht voll hinter ihm.  

Ernsthafter sagte Walter, dass für den Fall eines Ausfalls des Kapitäns seine Mannschaft über genug Alternativen verfüge. Man könne aber auch an der Grundformation etwas ändern. «Ich bin froh, dass wir so einen breiten Kader haben», sagte der Coach. «Ich bin mit allen Jungs zufrieden. Es können alle spielen. Für mich sind es alle Stammspieler. Trotzdem kann ich von Anfang immer nur elf spielen lassen.» 

Ein potenzieller Schonlau-Ersatz könnte Winterzugang Javi Montero sein, der bei seinem bislang einzigen Einsatz beim 3:3 in Heidenheim aber nicht zu überzeugen wusste. «Er versucht, sich reinzubeißen und versucht in unserem System besser zu werden», sagte Walter. Der Trainer erinnerte daran, dass es auch bei Vuskovic und auch bei Schonlau zu Beginn etwas länger gedauert habe. «Er macht es gut, aber mehr kann ich dazu nicht sagen», sagte er über den Spanier. 

Walter hat auch eine KSC-Vergangenheit. Von 2006 bis 2015 war er Trainer im Nachwuchsbereich der Badener. Die Rückkehr ist aber nichts Besonderes für ihn. «Ich habe nicht mehr viele Verbindungen nach Karlsruhe», sagte er. Immerhin wird sein bester Freund mit dessen «zwei Kids» in Stadion kommen.  

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