Schleswig-Holstein & Hamburg

Naturschützer wollen Moore als CO2-Speicher nutzen

Naturschützer wollen Moore als CO2-Speicher nutzen

Naturschützer wollen Moore als CO2-Speicher nutzen

dpa
Westerrönfeld (dpa/lno) -
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Reste abgestorbener Bäume stehen im Tarbeker Moor zwischen Moos und Gräsern. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild

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Intakte Moore nützen dem Klima, entwässerte Moore schaden ihm - vor diesem Hintergrund wollen Naturschützer die Aktivierung von Moorflächen im Norden stärker vorantreiben. Über konkrete Maßnahmen diskutiert der Landesnaturschutzverband mit Experten.

Entwässerte Moore setzen klimaschädliche Gase frei, während intakte Moore solche Stoffe speichern und damit die Umwelt schützen - deshalb sollen trockengelegte Flächen in großem Umfang wieder aktiviert werden. Mit der Bedeutung der Moore im Klimawandel befasste sich am Freitag der Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein auf seiner Jahreshauptversammlung in Westerrönfeld bei Rendsburg. Intakte Moore verringern auch das Hochwasserrisiko in der Umgebung.

Schleswig-Holstein gilt als moorreiches Bundesland. Auf entwässerte Moore entfällt ein beträchtlicher Anteil an den klimawirksamen Emissionen. Für 2017 wurde dieser Wert in Schleswig-Holstein mit mehr als 14 Prozent angegeben. Mehr als 85 Prozent dieser CO2-Emissionen stammen laut Naturschutzverband aus stark entwässerten Flächen, die intensiv land- und forstwirtschaftlich genutzt werden. In Deutschland insgesamt kommen nach Angaben der Stiftung Naturschutz fast 7 Prozent aller Treibhausgasemissionen aus entwässerten Mooren.

Der Stiftung zufolge sind intakte Moore die effektivsten Kohlenstoffspeicher überhaupt: So könne ein Hektar Moor bis zu sechsmal so viel Kohlenstoff speichern wie ein Hektar Wald. Das funktioniere aber nur, wenn die Moorböden nass sind, so dass die Torfmoose wachsen und CO2 aus der Luft binden können.

Die Stiftung will bis 2030 im Norden auf 20.000 Hektar entwässerten Moorböden wieder den optimalen Wasserstand herstellen. Heute seien rund 90 Prozent der deutschen Moore entwässert, um die Flächen nutzen zu können. In Schleswig-Holstein gäben Moore jedes Jahr 2,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre ab - so viel wie der Autoverkehr.

Der Landesnaturschutzverband (LNV), Dachverband für 24 Vereine mit 175.000 Mitgliedern, forderte von der Landesregierung konkrete Schritte, um die positiven Funktionen der Moore auf Natur, Umwelt und Klima zu reaktivieren. Der LNV begrüße die Etablierung eines Landesprogrammes für den biologischen Klimaschutz und die Bereitstellung öffentlicher Gelder hierfür. Darüber hinaus müssten aber Interessenkonflikte in der Fläche mit flexibelen Lösungen verringert werden, um die angestrebten Moorschutzziele nachhaltig zu erreichen.

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