Schleswig-Holstein & Hamburg

Naturschutzverbände: Nachbesserungen bei Nordsee-Verordnung

Naturschutzverbände: Nachbesserungen bei Nordsee-Verordnung

Naturschutzverbände: Nachbesserungen bei Nordsee-Verordnung

dpa
Husum
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Ein Segelschiff ist am frühen Morgen auf der Nordsee unterwegs. Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild

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Für Kitesurfer, Segler und den Schiffsverkehr auf der Nordsee will das Bundesverkehrsministerium neue Regeln aufstellen. Naturschützer fürchten, dass diese zu Lasten von Tieren gehen können. Auch Wassersportler üben Kritik - aus anderen Gründen.

Ein Bündnis von 20 norddeutschen Naturschutzverbänden fordert die Bundesregierung zu Nachbesserungen bei dem Entwurf einer neuen Befahrensverordnung für die Nordsee auf. Der vorliegende Entwurf des Bundesverkehrsministeriums regele den Boots- und Schiffsverkehr in den drei Wattenmeer-Nationalparken von Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu Lasten des Naturschutzes, teilten die Verbände in einer Stellungnahme am Montag mit, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag. Zu den Verbänden zählen etwa der WWF, der Nabu und der BUND sowie diverse Bürgerinitiativen.

Demnach bemängeln die Naturschützer, dass in dem Entwurf für die neue Verordnung zu viele Schutzgebiete für Kitesurfer freigegeben oder durch kleine Fahrwasser zerschnitten und zu viele sogenannte Schnellfahrstrecken ausgewiesen würden. Laut den Naturschutzverbänden führt dies zu mehr Unterwasserlärm und mehr Störungen von Vögeln, die in den Nationalparken des Wattenmeers Rast machen und Nahrung suchen.

«Es geht nicht darum, das Kiten zu verbieten», sagte der Leiter des Husumer WWF-Wattenmeer-Büros, Hans-Ulrich Rösner, der dpa. «Es geht darum, das Kiten auf bestimmte Gebiete zu konzentrieren, wo einfach möglichst wenig oder kein Schaden angerichtet wird.» Problematisch seien etwa die nun im Entwurf ausgewiesenen Kite-Zonen auf den Rückseiten der Wattenmeer-Inseln. Dort könnten Kiter zu nah an die Hochwasser-Rastplätze der Vögel kommen und diese aufschrecken.

Die bestehende Befahrensverordnung für die Nordsee stammt aus den 1990er Jahren. Da sich unter anderem durch die zwischenzeitlich von den Ländern verabschiedeten Nationalpark-Gesetze die Schutzzonen im Wattenmeer veränderten, strebten die Länder eine Novellierung beim zuständigen Bundesverkehrsministerium an. In dieser Woche sind nun Verbände-Anhörungen zu dem im August vorgelegten Entwurf geplant.

Neben Naturschutzverbänden üben auch Wassersportverbände und Inselkommunen Kritik an dem Verordnungsentwurf - allerdings aus anderen Beweggründen. Sie fürchten, dass die Belange des Naturschutzes zu stark berücksichtigt werden. Wattfahrer bemängeln unter anderem, dass das Trockenfallen bei Ebbe im Watt durch größere Schutzgebiete künftig weitgehend untersagt sein könnte. Die Ostfriesischen Inseln fürchten durch die Neuregelung eine Verschlechterung der Wassersportbedingungen, die Insulaner und Touristen treffen würde.

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