Energieversorgung

Netzbetreiber erwartet ab 2030 Rückgang bei Gasanschlüssen

Netzbetreiber erwartet ab 2030 Rückgang bei Gasanschlüssen

Netzbetreiber erwartet ab 2030 Rückgang bei Gasanschlüssen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Gasnetz Hamburg rechnet mit einem deutlichen Rückgang von Erdgasnetzanschlüssen. Foto: Jonas Walzberg/dpa

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Steigende Kosten und das Gebäudeenergiegesetz: Gasnetz Hamburg rechnet mit immer weniger Gasanschlüssen. Wie lange wird das Netz weiter betrieben?

Das städtische Unternehmen Gasnetz Hamburg rechnet mit einem deutlichen Rückgang von Erdgasnetzanschlüssen ab 2030. Der Versorger geht davon aus, dass Kundinnen und Kunden Anschlüsse aufgeben werden, wie die kaufmännische Geschäftsführerin des Netzbetreibers, Gabriele Eggers, bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2023 sagte. 

Gründe seien unter anderem steigende Kosten und das Gebäudeenergiegesetz, das in der Regel einen Austausch älterer Erdgasheizungen nach 30 Jahren vorschreibt. Das Unternehmen werde das Erdgasnetz so lange betreiben, wie es wirtschaftlich sei, hieß es. Ein konkretes Enddatum nannte Eggers nicht. 

Zu möglichen Kostensteigerungen für Verbraucher machte Gasnetz Hamburg keine genauen Angaben. Zunächst müsse die sogenannte Wärmeplanung vorliegen. Hamburg muss den Plan bis spätestens Mitte 2026 vorlegen. Kommunale Wärmepläne sollen zeigen, wie die lokale Wärmeversorgung auf die Nutzung von erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme umgestellt werden kann. 

Industrienetz für Wasserstoff soll 2027 in Betrieb gehen

Gasnetz Hamburg plant, südlich der Elbe ein Industrienetz für Wasserstoff zu errichten. Das Projekt wird kurz HH-Win genannt. Hamburgs Energiesenator Jens Kerstan (Grüne) sagte, das Projekt werde einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie leisten, indem ein Drittel des Hamburger Erdgas-Gesamtverbrauchs mit grünem Wasserstoff ersetzt werde. Grüner Wasserstoff gilt als klimafreundlich, weil er mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. 

Gasnetz Hamburg teilte mit, der Bau des Netzes solle diesen Sommer beginnen. Geplant sei, dass es 2027 in Betrieb geht. Zu den Gesamtkosten des Vorhabens machte der technische Geschäftsführer Michael Dammann zunächst keine Angabe. Künftig wolle man die Zahlen mitteilen. Noch fehle ein Förderbescheid des Bundeswirtschaftsministeriums. Gasnetz Hamburg rechne mit dem Erhalt des Bescheids. 

Dammann sagte, er gehe nicht davon aus, dass das Unternehmen künftig in Hamburg ein flächendeckendes Wasserstoffnetzwerk betreiben werde. Wasserstoff werde vor allem in Industriegebieten genutzt. 

Netzbetreiber führt 44,9 Millionen Euro an die Stadt ab

Gasnetz Hamburg erzielte im Geschäftsjahr 2023 ein Ergebnis von 44,9 Millionen Euro, wie Eggers sagte. Das Geld werde vollständig an die Stadt abgeführt. Im vorigen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Gewinn von rund 600.000 Euro. Das vergleichsweise hohe Ergebnis für 2023 sei vor allem auf die gute Entwicklung eines Pensionsfonds zurückzuführen. Weitere Geschäftszahlen liegen bisher nicht vor. 

Gasnetz und Stromnetz sollen im September fusionieren

Hamburgs Bürger hatten 2013 in einem Volksentscheid entschieden, die Verteilnetze für Strom, Gas und Fernwärme wieder in die Hände der Kommune zu legen. Vollständig bei der Stadt sind die Energienetze seit 2020. «Die Entscheidung, die Energienetze zurück in städtische Hand zu bringen, war goldrichtig», sagte Energiesenator Kerstan anlässlich der neuen Zahlen. 

Gasnetz Hamburg beschäftigt mehr als 600 Mitarbeiter. Das Erdgasnetz, das das Unternehmen betreibt, hat rund 7.900 Kilometer Länge und etwa 160.000 Hausanschlüsse. Es gibt annähernd 230.000 Netzkunden. Im September sollen Gasnetz Hamburg und das ebenfalls städtische Unternehmen Stromnetz Hamburg fusionieren. 

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