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Neue Halle für Großverfahren: Mordprozess zum Start

Neue Halle für Großverfahren: Mordprozess zum Start

Neue Halle für Großverfahren: Mordprozess zum Start

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Claus Christian Claussen (CDU) steht vor einer Gefangenenzelle in der Außenstelle des Landgerichts. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Im Kieler Landgericht stehen mehrere Großverfahren an, darunter der gegen einen Kieler Zahnarzt wegen dreifachen Mordes. Weil im Gerichtsgebäude Platz fehlt, wird in einer stark gesicherten Leichtbauhalle verhandelt.

Premiere für einen neuen Gerichtssaal der Justiz in Schleswig-Holstein: Ab Ende Februar soll in einer neu errichteten Leichtbauhalle mit Zeltdach der Prozess gegen einen mutmaßlichen Dreifachmörder beginnen. Angeklagt ist ein Zahnarzt aus Westensee bei Kiel. Im Schwurgerichtssaal des Landgerichts fehlt Platz für die Prozessbeteiligten und den erwarteten Andrang von Medienvertretern.

Am Mittwoch besichtigten Justizminister Claus Christian Claussen (CDU) und Gerichtspräsident Wilfried Kellermann den Verhandlungsort auf einem alten Bundeswehrgelände nahe der Förde. Claussen sagte, das Land prüfe den Neubau eines Gerichtssaals für Großverfahren. Für die aktuell errichtete Halle zahlt das Land derzeit rund 86.000 Euro im Monat. Sie ist von einem 2,50 Meter hohen Zaun mit etwa 60 Zentimeter hohen Nato-Stacheldrahtrollen und Videokameras gesichert. 

Der 48 Jahre alte Zahnarzt soll am 23. Februar in dem 450 Quadratmeter großen Leichtbausaal auf der Anklagebank Platz nehmen. Laut Staatsanwaltschaft erschoss er seine Frau und deren neuen Freund in Dänischenhagen im Mai 2021 mit einer Maschinenpistole und dann einen Elektriker in Kiel mit einer anderen Waffe.

Er wollte laut Anklage die Frau wegen der Trennung und ihren Bekannten wegen der Beziehung zu ihr bestrafen. Das dritte Opfer soll er für das Scheitern der Ehe verantwortlich gemacht haben. Das Urteil wird am 30. März erwartet.

Die Halle wurde ursprünglich für einen anderen Prozess gegen neun Angeklagte geplant. Sie sollen im April 2021 im Kieler Stadtteil Gaarden auf einen 31-Jährigen eingeprügelt und ihn schwer verletzt haben. Außerdem sollen in der Halle weitere Großverfahren des Landgerichts stattfinden, wie Kellermann sagte.

Der neue Verhandlungssaal bietet unter Corona-Bedingungen Platz für 32 Prozessbeteiligte und mindestens 24 Zuschauer und Pressevertreter. Außer dem Gerichtssaal gibt es Zellen für Angeklagte und Sanitäranlagen sowie einen  Beratungsraum für Richter.

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