Erneuerbare Energien

Der Norden macht Tempo beim Ausbau der Windenergie

Der Norden macht Tempo beim Ausbau der Windenergie

Der Norden macht Tempo beim Ausbau der Windenergie

dpa
Kiel/Berlin (dpa/lno) -
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Windkraftanlagen hinter Feldern. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

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Schleswig-Holstein macht Tempo beim Ausbau der Windenergie. Im Norden wurden im ersten Quartal fast doppelt so viele Windräder an Land genehmigt wie im Vorjahreszeitraum. Das ergab eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Insgesamt wurden demnach 71 Anlagen mit einer Leistung von 406,5 Megawatt genehmigt - nach 39 Anlagen mit 197,9 Megawatt im ersten Quartal 2022. Fertiggestellt wurden demnach 29 Windräder mit einer Leistung von 129,4 Megawatt - drei Anlagen oder 28,1 Megawatt mehr als im Vorjahresquartal.

Der Norden liegt laut Auswertung bei den Genehmigungen hinter Nordrhein-Westfalen bundesweit auf Platz zwei, bei den fertiggestellten Windrädern sogar auf Platz eins. Ebenfalls relativ weit vorne ist den Angaben zufolge Niedersachsen. Mecklenburg-Vorpommern konnte dagegen mit zwölf genehmigten Windrädern mit einer Leistung von rund 64 Megawatt lediglich das Niveau des Vorjahresquartals halten, wie aus den Daten hervorgeht. Die Zahl der fertiggestellten Anlagen verdoppelte sich zwar, allerdings nur von fünf auf zehn.

Die Genehmigung eines Windrads durch die zuständigen Behörden gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, danach den Bau eines Windrads. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.

Bundesweit seien 295 Anlagen mit 1645 Megawatt Leistung genehmigt worden - nach 213 Windrädern mit einer Leistung von rund 1110 Megawatt im Vorjahresquartal. Die Zunahme des Genehmigungsvolumens sei ein gutes Zeichen und stimme positiv, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie. Allerdings sei Deutschland noch weit davon entfernt, bis Ende des Jahres Anlagen im Umfang von zehn Gigawatt neu zu genehmigen. «Dass Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen trotz guter Voraussetzungen hinterherhinken, ist bedenklich», sagte Albers.

Weiterhin besorgniserregend sei die Entwicklung der Windkraft in Süddeutschland. Baden-Württemberg bilde mit nur einer einzigen neu genehmigten Anlage das Schlusslicht, in Bayern seien nur zwei Anlagen neu genehmigt worden. «Der de facto Ausfall der Südregion ist ein Offenbarungseid für alle Verantwortlichen in diesen Bundesländern», klagte Albers. Es sei dringend ein neues Bewusstsein zur Ermöglichung des Zubaus nötig, «sonst setzen die südlichen Bundesländer mutwillig ihre Wirtschaft aufs Spiel».

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