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Ohnsorg-Theater will Träume der Menschen spiegeln

Ohnsorg-Theater will Träume der Menschen spiegeln

Ohnsorg-Theater will Träume der Menschen spiegeln

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Die Coronakrise hat dem Ohnsorg-Theater schwer zu schaffen gemacht. Doch langsam geht es mit den Besucherzahlen wieder aufwärts. Allerdings gibt es neue Herausforderungen für die plattdeutsche Bühne.

Nach Einschnitten durch die Corona-Pandemie befindet sich das Hamburger Ohnsorg-Theater wieder im Aufwind. «Der Aufwärtstrend nach der Pandemie setzt sich langsam fort», sagte Intendant Michael Lang am Mittwoch in Hamburg. Mit den Besucherzahlen gehe es weiter aufwärts. Bei den Abendstücken im Großen Haus «im behutsamen Tempo», bei den Programmen für Kinder, Jugendliche und Familien sei das Interesse wieder «sehr merklich angezogen». Mit einer Auslastung von 50 bis 60 Prozent stehe das Theater in dieser Zeit solide da. Die Spielzeit 2021/22 konnte dank der Coronahilfen mit einem ausgeglichenen Betriebsergebnis abgeschlossen werden.

Die kommende Spielzeit 2023/24 stehe unter dem Motto «Wir verstehen uns - mit dat Ohnsorg op du un du». «Wir wollen die Fragen, Träume und Sehnsüchte der Menschen in Norddeutschland spiegeln», sagte Lang. Dabei sollen auch die nachfolgenden Generationen neugierig auf die plattdeutsche Sprache gemacht werden. «Das wird für uns die größte Herausforderung der Zukunft sein», sagte der Intendant. Um den Menschen den Zugang zur plattdeutschen Sprache zu erleichtern, tragen die Stücke ab der kommenden Saison hochdeutsche Titel. Außerdem werden Platt-Einsteiger an ausgewählten Terminen mit hochdeutschen Übertiteln unterstützt.

Höhepunkte der kommenden Saison sind unter anderem die Uraufführung «Bittersüße Zitronen» frei nach dem Theaterstück «Die Ratten» von Gerhart Hauptmann, die der künstlerische Leiter Murat Yeginer inszenieren wird. Dabei werden auch Henriette Johanne Marie Müller, besser bekannt als Zitronenjette, und ihre Schwester in das Stück integriert, das im Hamburger Gängeviertel spielen soll. Eine weitere Uraufführung ist «Landünner - Eine Nacht am Ende der Welt», ein Inselkrimi von Hendrik Berg, der auf einer norddeutschen Hallig spielt. Um die Bedeutung von Heimat geht es auch bei der Komödie «Sommerfest» nach dem Roman von Frank Goosen.

Der Intendant berichtete auch von Plänen der Stadt und der Deutschen Bahn, einen zweiten S-Bahn-Tunnel durch die Innenstadt zu bauen. Ein solcher Bau hätte enorme Auswirkungen auf das Ohnsorg-Theater und das Museum für Kunst und Gewerbe, die beide direkt am Hauptbahnhof liegen. «In der Zeit, in der der Tunnel gebaut wird, darf das Gebäude nicht betreten werden», sagte Lang. Das Theater müsste dann für drei bis fünf Jahre in ein Ausweichquartier ziehen. «Das würde eine gewaltige Herausforderung für das Haus bedeuten», sagte der Intendant. Der Plan solle frühestens 2028, realistisch wohl eher 2030 realisiert werden.

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