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Papst-Festhalten: Zentralkomitee der Katholiken «schockiert»

Papst-Festhalten: Zentralkomitee der Katholiken «schockiert»

Papst-Festhalten: Zentralkomitee der Katholiken «schockiert»

dpa
Hamburg
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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat «schockiert» auf die Entscheidung von Papst Franziskus reagiert, den Hamburger Erzbischof Stefan Heße im Amt zu belassen. ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel kritisierte, Rom verdränge die Frage nach der Glaubwürdigkeit eines Amtsträgers.

«Ich bin schockiert darüber, dass im Vatikan offenbar weiter verleugnet wird, dass sichtbare und spürbare Veränderungen in der Kirche nötig sind, um das verloren gegangene Vertrauen wiederzuerlangen», teilte Lücking-Michel mit. «In Führungspositionen kann da nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden.»

ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann sagte, zwar sei in der Stellungnahme des Vatikans von einem «Mangel an Aufmerksamkeit und Sensibilität den von Missbrauch Betroffenen gegenüber» die Rede, doch werde darauf abgehoben, dass Heße nicht mit Absicht Fälle sexuellen Missbrauchs vertuscht habe. Wer so begründe, habe nicht verstanden, dass genau in diesem Mangel an Aufmerksamkeit und Sensibilität das Problem bestehe, sagte Kortmann. «Es ist ein Schlag ins Gesicht für Betroffene von sexueller Gewalt, wenn aus diesen Fehlentscheidungen keine persönlichen Konsequenzen folgen.»

Die Apostolische Nuntiatur in Berlin hatte zuvor mitgeteilt, dass Papst Franziskus den von Heße angebotenen Amtsverzicht nicht annehme. Der Papst traf die Entscheidung für Heße, obwohl diesem im März in einem Gutachten elf Pflichtverletzungen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vorgeworfen worden waren.

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