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Politologe nach Kommunalwahl: SPD weiter in der Krise

Politologe nach Kommunalwahl: SPD weiter in der Krise

Politologe nach Kommunalwahl: SPD weiter in der Krise

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Wilhelm Knelangen, Professor für Politikwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, steht vor dem Institutsgebäude. Foto: Axel Heimken/dpa/Archivbild

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Die SPD in Schleswig-Holstein steckt nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Wilhelm Knelangen in einem inhaltlichen und personellen Dilemma. «Die Krise der SPD im Land geht weiter», sagte Knelangen am Montag der Deutschen Presse-Agentur nach der Kommunalwahl am Sonntag. «Die Partei erscheint mir eingezwängt zwischen den Grünen und ihrer Klimaprogrammatik und der CDU, die diesen Weg kritisch sieht.» Was die SPD wolle, sei dabei undeutlich geblieben, zumal ihre kommunalen Forderungen abgeglichen werden könnten mit dem, was die Partei auf Bundesebene macht. «Von daher kommt kein Rückenwind», saget Knelangen, der an der Universität Kiel eine Professur für Politikwissenschaft innehat.

Die SPD war zur Kommunalwahl mit landesweit 19,4 Prozent nach der CDU (33,8) vor den Grünen (17,7) gelandet, verlor aber ihre Position als stärkste Kraft in Kiel und Lübeck. «Für die Wählerschaft ist nicht klar, wer die Partei eigentlich führt», sagte Knelangen. Die SPD halte diese Frage zwischen der Landesvorsitzenden Serpil Midyatli, Fraktionschef Thomas Losse-Müller und dem Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer offen. «Das ist aus Landessicht verständlich, macht es aber den Wahlkämpfern vor Ort nicht leichter.»

Besonders auffällig ist für Knelangen das starke Abschneiden des SSW (4,4 Prozent). Der Partei gelinge es immer besser, sich als Alternative für linksliberale Wählerinnen und Wähler zu platzieren, auch wenn sie mit der dänischen und friesischen Minderheit nichts zu tun haben. Die AfD (8,1) habe Proteststimmen einsammeln können. Knelangen verwies auf Unmut bei Themen wie Energie und Migration oder auch über die Politik allgemein. «Das reicht, um in die Kreistage zu kommen, auch wenn die Kandidaten der Partei völlig unbeschriebene Blätter sind.»

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