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Prien: Corona-Selbsttests erhöhen Sicherheit an Schulen

Prien: Corona-Selbsttests erhöhen Sicherheit an Schulen

Prien: Corona-Selbsttests erhöhen Sicherheit an Schulen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Karin Prien (CDU), Kulturministerin von Schleswig-Holstein. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

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Jeder Schüler kann ab Montag in Schleswig-Holsteins Schulen Corona-Selbsttests machen. Mehr als 600 000 Tests werden dafür geliefert. Für die Bildungsministerin ist das zwar keine perfekte Lösung - aber immerhin. Scharfe Kritik kommt von GEW und SPD.

Mit mehr als 600 000 Corona-Selbsttests will die Landesregierung für mehr Schutz vor Infektionen an den Schulen in Schleswig-Holstein sorgen. Nach positiv ausgefallenen Selbsttests müsse ein PCR-Test gemacht werden, der das Ergebnis bestätigt, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Donnerstag in Kiel. Schüler sollen sich in dem Fall nach Hause begeben.

Die Schüler sollen die Tests ab Montag unter Aufsicht in den Schulen machen. Noch am Donnerstag sollten die ersten 230 000 Tests an den Schulen ankommen, am Samstag weitere 380 000 folgen - insgesamt 113 Paletten. Dadurch soll in der kommenden Woche jeder Schüler im Land die Möglichkeit eines freiwilligen Tests erhalten. Nach Ministeriumsangaben wurden an Schulen im Land allein in der vergangenen Woche 147 positive PCR-Tests gemeldet. Betroffen waren 135 Schüler sowie 12 Lehrer oder Schulbeschäftigte.

Prien und ihre Büroleiterin demonstrierten die Funktionsweise der Selbsttests des Herstellers Roche am Donnerstag. «Jedes Kind soll zum Testen möglichst eine Wäscheklammer mit in die Schule bringen», sagte die Ministerin. Damit wird das Glas mit Testflüssigkeit aufgestellt.

Die Selbsttests seien ein weiterer Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und für mehr Sicherheit im Unterricht bis zu den Osterferien, sagte Prien. «Für uns gab es zwei Möglichkeiten: Entweder wir legen die Hände in den Schoß und warten auf die perfekte Lösung oder wir packen an und sagen: Wir testen!» Das Angebot an den Schulen gebe es zusätzlich zum wöchentlichen Testangebot für alle Schleswig-Holsteiner.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warf der Ministerin vor, die Schulen bei den Schnelltests hängen zu lassen. «Die Organisation der Testungen durch das Bildungsministerium geht auf keine Kuhhaut», sagte die Landesvorsitzende Astrid Henke. «Es reicht einfach nicht, ein zweiseitiges Schreiben mit der Anweisung zu verschicken: Jetzt macht mal!» Lehrer seien keine Testhelfer.

Kritik am Vorgehen der Landesregierung kam auch von der oppositionellen SPD. «Das Land lässt bei steigender Inzidenz die Kinder erst einmal zur Schule kommen, um dann ein paar Wochen später freiwillige Tests einmal die Woche anzubieten», sagte der Bildungspolitiker Martin Habersaat. In einem bleibe sich die Landesregierung treu: «Landesschülervertretungen und Landeselternbeiräte wurden gewohnt formal bis gar nicht eingebunden.»

Beide hätten jedoch wichtige Fragen klären können - beispielsweise zum Datenschutz, wenn nach positivem Selbsttest ein PCR-Test gemacht werden muss, sagte Habersaat. «Und ist es wirklich eine gute Idee, Schülerinnen und Schüler mit positivem Selbsttest die Telefonnummer 116117 in die Hand zu drücken und ansonsten alleine nach Hause zu schicken?»

Das Land hat früheren Angaben zufolge rund 2,4 Millionen Tests für Schulen und Beschäftigte des Landes bestellt. Die dafür anfallenden Kosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro stammen aus dem Notkredit.

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