Gedenkstätten

Projekt «13 Wochen» erinnert an Leiden der KZ-Häftlinge

Projekt «13 Wochen» erinnert an Leiden der KZ-Häftlinge

Projekt «13 Wochen» erinnert an Leiden der KZ-Häftlinge

dpa
Schwesing (dpa/lno) -
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An das Leiden und Sterben der KZ-Häftlinge erinnert das Projekt "13 Wochen". 80 Jahre nach den Häftlingen soll deren Weg vom Lager zum Einsatzort, im Herbst und Winter jeden Samstag nachgegangen werden. Foto: Birgitta von Gyldenfeldt/dpa

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Rund 300 Menschen sterben vor 80 Jahren in der KZ-Außenstelle Husum-Schwesing. An sie soll mit einer besonderen Aktion erinnert werden. Auch der Ministerpräsident will mitmachen.

13 Wochen lang wurden Häftlinge des KZ-Außenlagers Husum-Schwesing Ende des Jahres 1944 beim Bau vom Panzergräben im Norden Schleswig-Holsteins eingesetzt. Mehr als 300 starben in dieser Zeit. Um an die Opfer zu erinnern, gehen in diesem Herbst und Winter 13 Wochen lang vom 28. September bis zum 28. Dezember jeden Samstag Menschen unterschiedlicher Gruppen, Vereine und Verbände den Weg vom Lagergelände bis nach Husum. Auch Einzelpersonen können teilnehmen.

Weg ist Erinnerung und Mahnung zugleich

Es ist der Weg, den die Häftlinge vor 80 Jahren täglich gehen mussten, überwiegend zu Fuß, unterernährt, ohne angemessene Kleidung und medizinisch unterversorgt, wie der Vorsitzende des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing, Pastor Friedemann Magaard, sagt. Man wolle mit den samstäglichen Erinnerungswegen an das Leiden und Sterben der Häftlinge erinnern und zugleich mahnen, dass sich ein solches Leid, solch menschenverachtende Politik nicht wiederholen dürfe. 

«Für uns jüngere Generation ohne direkte Verbindungen zu den Ereignissen der Nazi-Diktatur ist das Gedenken eine wichtige Bildungsquelle», sagt Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen. Der CDU-Politiker hat auch die Schirmherrschaft für das Projekt «13 Wochen» übernommen. Wenn man verhindern wolle, dass solche Zeiten wiederkehren, müsse man die Erinnerung wachhalten. 

Ministerpräsident Günther läuft einen Erinnerungsweg mit

Insgesamt sind 14 Märsche geplant - der erste bereits am 13. September. An dieser Auftaktveranstaltung will auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) teilnehmen. An einzelnen Stationen auf der etwa sieben Kilometer langen Strecke werden Informationen zum Leben und Leiden der mehr als 2500 inhaftierten Menschen im Lager weitergegeben. Das Projekt «13 Wochen» veranstaltet der Freundeskreis gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland. 

Außenlager des KZ Neuengamme

Die rund 2500 Häftlinge des KZ-Außenlagers Husum-Schwesing wurden den Angaben zufolge als Arbeitssklaven beim Bau des sogenannten «Friesenwalls» eingesetzt. Dieser Verteidigungsgraben sollte demnach eine zweite Invasion der Alliierten an der Nordsee verhindern. Viele der Häftlinge wurden nach kurzer Zeit krank. Die Zahl der arbeitsunfähigen Häftlinge stieg den Angaben zufolge bis Ende November 1944 auf mehr als 700 an. Bis zur Auflösung des Lagers Ende Dezember 1944 starben in Husum-Schwesing mehr als 300 Häftlinge. 

Das nordfriesische Lager zählte zu den knapp 90 Außenkommandos des KZ Neuengamme und bestand den Angaben zufolge vom 26. September 1944 bis zum 29. Dezember 1944. 

 

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