DAK-Gesundheit

Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Arbeitsausfall

Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Arbeitsausfall

Psychische Erkrankungen: Höchststand bei Arbeitsausfall

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine Frau steht neben einem Baum. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Illustration

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Die Corona-Pandemie hat nach einer Analyse der Krankenkasse DAK-Gesundheit in Hamburg zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitsfehltage wegen psychischer Erkrankungen geführt. Im Zentrum stünden dabei Depressionen, Folgen von Alkoholmissbrauch und Ängste.

Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen hat im vergangenen Jahr in Hamburg vor allem wegen der Corona-Pandemie einen neuen Höchststand erreicht. Durchschnittlich hätten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Hansestadt 3,3 Tage gefehlt - und damit einen halben Tag länger als die Erwerbstätigen im Rest der Republik, heißt es im Psychreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Für die Analyse habe das IGES Institut für rund 76.000 DAK-versicherte Beschäftigte alle Fehlzeiten ausgewertet, für die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit einer psychischen Diagnose vorgelegen habe.

Der wichtigste Krankschreibungsgrund war den Angaben zufolge im vergangenen Jahr eine Depression, den stärksten Zuwachs im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 gab es bei Störungen in Folge von Alkoholmissbrauch und bei Ängsten. Ein psychischer Krankschreibungsfall habe durchschnittlich 45 Tage gedauert. Auch dieser Wert sei so hoch wie noch nie. Die meisten Fehltage wegen einer psychischen Diagnose habe es mit durchschnittlich 4,7 Tagen im Gesundheitswesen gegeben.

«Unser Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden», sagte der Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Hamburg, Jens Juncker. Die Betroffenen fänden aktuell auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück, was viel mit den besonderen Arbeitsbedingungen in der Corona-Pandemie, aber auch mit Stigmatisierung zu tun habe. «Arbeitgeber müssen Stress und mögliche Belastungen mehr in den Fokus rücken und innerbetriebliche Abläufe schaffen, die die psychische Gesundheit stützen», forderte Juncker.

Frauen fehlten dem Bericht zufolge wegen psychischer Erkrankungen im Schnitt 4,2 Tage, Männer 2,7 Tage. Allerdings hatten während der Pandemie erwerbstätige Männer ab 50 Jahren die höchsten Steigerungsraten bei psychisch bedingten Fehltagen. Bei den 50- bis 54-Jährigen stieg die Zahl der Fehltage im Vergleich zu 2019 um 34 Prozent, bei Männern zwischen 20 und 24 Jahren um 23 Prozent.

Mit 142 Fehltagen je 100 Versicherte verursachten Depressionen im vergangenen Jahr den größten Arbeitsausfall. An zweiter Stelle folgten dem Bericht zufolge mit 65 Fehltagen die sogenannten Anpassungsstörungen. Um 60 Prozent gestiegen seien die Fehlzeiten wegen Störungen in Folge von Alkoholmissbrauch. Die Zahl der Fehltage wegen Angststörungen erhöhte sich um 45 Prozent auf 28 Tage.

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