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Rechtsmediziner Püschel hat sich schon ein Grab gesichert

Rechtsmediziner Püschel hat sich schon ein Grab gesichert

Rechtsmediziner Püschel hat sich schon ein Grab gesichert

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Klaus Püschel, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

Er gilt als einer der bekanntesten Rechtsmediziner Deutschlands. Nun hat sich Klaus Püschel knapp ein halbes Jahr nach seiner Pensionierung schon mal auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf ein Grab gesichert.

Knapp ein halbes Jahr nach seiner Pensionierung hat sich der frühere Hamburger Chef-Rechtsmediziner Prof. Klaus Püschel auf dem Friedhof Ohlsdorf schon ein Grab gesichert. «Das einzig Sichere im Leben ist, dass wir sterben. Wir wissen nur nicht, wann. Darauf sollten wir uns rechtzeitig einstellen», sagte der 69-Jährige der «Bild»-Zeitung (Samstag) - und fügte an: «Gerade in meinem Alter würde das ja jetzt auch nicht völlig überraschend kommen. Deswegen finde ich es wichtig, solche Entscheidungen selbst zu treffen.»

Püschel gilt als einer der bekanntesten Rechtsmediziner Deutschlands, leitete fast 30 Jahre das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er war an zahlreichen aufsehenerregenden Untersuchungen im In- und Ausland beteiligt, obduzierte mit Kollegen unter anderem die Leiche des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel, der 1987 in einem Genfer Hotelzimmer tot gefunden worden war. Püschel half auch bei der Aufklärung des Völkermords an den Tutsi 1994 in Ruanda oder bei Untersuchungen von Opfern des jugoslawischen Bürgerkriegs.

Angst vor dem Tod habe er nicht, sagte Püschel. «Wer sich mit dem Tod auseinandersetzt, statt ihn zu verdrängen, der lebt freier, intensiver und verschwendet weniger wertvolle Momente.» Mit Blick auf die Corona-Pandemie sagte der Rechtsmediziner, dass sich hoffentlich sehr viele impfen lassen. «Dann werden wir lernen, mit diesem Virus zu leben. Es hat schon immer Epidemien gegeben, und wir sind mit allen fertig geworden. Wir müssen dem Ganzen nicht mit Angst, sondern mit Wissen begegnen.»

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