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Regisseur Werner Grassmann mit 96 Jahren gestorben

Regisseur Werner Grassmann mit 96 Jahren gestorben

Regisseur Werner Grassmann mit 96 Jahren gestorben

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Der Regisseur und Filmproduzent Werner Grassmann ist tot. Der Gründer des Hamburger Abaton Kinos starb bereits am 14. August im Alter von 96 Jahren, wie seine Familie am Dienstag in Hamburg mitteilte. Zusammen mit einem langjährigen Freund hatte Grassmann 1970 das Abaton Kino gegründet, eines der ältesten Programmkinos in Deutschland. Entstanden war die Idee in der Gruppe der Hamburger Filmemacher, die im Schatten der 1968er Revolution eine Filmcoop gegründet hatten, heißt es auf der Homepage des Kinos.

Für sein künstlerisches Programm wurde das Abaton Kino im Grindelviertel bereits mehrfach ausgezeichnet. Häufig sind Regisseure und Schauspieler zu Gast, die ihre Filme persönlich vorstellen. Unter anderem waren Rainer Werner Fassbinder, Fatih Akin, Wim Wenders, Michel Piccoli, Richard Attenborough, Werner Herzog, Clint Eastwood, Caroline Link und Volker Schlöndorff zu Besuch. Vor einigen Jahren übernahm sein Sohn Felix Grassmann die Leitung des Kinos.

Als Filmproduzent erhielt Grassmann eine Reihe von Bundesfilmpreisen, darunter 1993 ein Filmband in Gold. Seine Produktion «Die Stimme des Igels» von Jochen Kuhn lief 1994 als deutscher Beitrag bei den Filmfestspielen in Venedig. Seine Produktion «Fußball wie noch nie» des Experimentalfilmers Hellmuth Costard erschien als DVD bei Kinowelt. Für sein Engagement für den Film erhielt Grassmann 2006 vom Hamburger Senat die «Biermann-Ratjen-Medaille».

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte: «Ohne Werner Grassmann würde es das Abaton und die Idee des Programmkinos als Ort des guten und relevanten Films nicht geben.» Seine Leidenschaft und sein Glaube an die Kraft des Kinos hätten die Kunstform Film belebt. Der Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Helge Albers, betonte: «Sein Herz schlug für den Kinofilm - und für seine Leistung um eben diesen können wir ihm gar nicht genug danken.»

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