Naturschutz

Ringe für junge Mauersegler: Nabu misst mehr als 90 Tiere

Ringe für junge Mauersegler: Nabu misst mehr als 90 Tiere

Ringe für junge Mauersegler: Nabu misst mehr als 90 Tiere

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein NABU-Mirabeiter hält einen jungen Mauersegler und Markierungsringe in der Hand. Foto: Markus Scholz/dpa

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Vielen ist der Unterschied zwischen Mauerseglern und Schwalben nicht bewusst. Beide sind Zugvögel und haben einen gegabelten Schwanz, aber es gibt dennoch sichtbare Unterschiede. In Hamburg tragen nun viele Mauersegler einen neuen Ring.

Mit einem routinierten Griff holt Sven Baumung den kleinen, dunklen Vogel aus dem hellen Stoffsack. Der junge Mauersegler saß gerade noch in Nest Nummer 25 unter dem Dach eines Hauses in Hamburg-Ochsenwerder. Nun soll der noch nicht flügge gewordene Zugvogel vermessen, gewogen, von Parasiten befreit und vor allem beringt werden. Mehr als 90 Tiere hat der ausgebildete Vogelberinger mit einem weitgehend ehrenamtlichen Team in dieser Woche mit einem Ring der Vogelschutzwarte Helgoland ausgestattet.

Der kleine Vogel ist Teil der größten Kolonie der Stadt. 47 Mauersegler-Paare haben da in diesem Jahr Eier gelegt, 79 Jungvögel haben überlebt. Der Bruterfolg liege damit bei 1,7 Jungvögeln pro Brutpaar, sagte Nabu-Ornithologe Marco Sommerfeld der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. «Nach einem sehr starken Jahr Brutjahr 2022, ist der Bruterfolg dieses Jahr deutlich schwächer ausgefallen - auch im Vergleich mit anderen Kolonien in Niedersachsen und Bremen.» 2022 konnten 43 Brutpaare und 88 Jungtiere gezählt werden - ein Bruterfolg von 2,1. Die größte Mauersegler-Kolonie der Stadt hängt an einem Haus im Stadtteil Ochsenwerder. In einer zweiten, in Kirchwerder, waren am gleichen Tag weitere 17 Tiere beringt worden.

Die Nester für die größte Mauersegler-Kolonie der Stadt hatte vor rund 20 Jahren der Großvater von Rick Weselmann gebaut. Dafür hatte er aus Obstpaletten Nistkästen gebaut und unter dem Dach montiert. Mittlerweile hängen dort rund 90 Nester an zwei Seiten des Gebäudes. Der 31-jährige Rick Weselmann und seine Familie haben die Brutstätten in den vergangenen acht Jahren weiter betreut. «Das war der große Wunsch von meinem Opa, dass wir uns weiter um die Kolonie kümmern. Die waren wie eine zweite Familie für ihn.»

Erhebungen haben einen Bestand von etwa 4500 Brutpaaren für Hamburg ermittelt. «Der kurzfristige Bestandstrend in Hamburg ist negativ», so Sommerfeld. Grund hierfür sei auch, dass viele Nistplätze in altem Gemäuer im Zuge von Gebäudesanierungen verloren gehen. Er appellierte deshalb sowohl an Privatleute als auch an Unternehmen, bei Um- und Neubauten auch an Nester für Mauersegler zu denken.

«Mauersegler sind monatelang nur in der Luft. Der Brutplatz ist deshalb der Flaschenhals. Wenn dann die Brutplätze wegen Umbauten auf einmal nicht mehr da sind, ist das für sie fatal», so Sommerfeld weiter. Die Tiere kommen im Mai wieder in den Norden und ziehen bereits Anfang August in den Süden.

Das Beringungs-Projekt wird auch von der Hamburger Umweltbehörde unterstützt und finanziert. Dank der Ringe und Auswertungen konnte bereits festgestellt werden, dass die gefährdeten Mauerbrüter aus der Ochsenwerder Kolonie standorttreu sind und auch die frisch beringten Jungtiere in den folgenden Jahren wieder nach Hamburg kommen. Durch die Beringungen kann der Nabu dauerhaft richtige Lebensläufe und Familienkonstellationen innerhalb der Kolonie beobachten.

Mauersegler sind wie auch Schwalben Zug-, jedoch keine Singvögel. Sie haben im Gegensatz zu Schwalben mit ihrer hellen Unterseite, ihren spitzen Flügeln und ihrem langen gegabelten Schwanz ein komplett dunkles Gefieder, sichelförmige Flügel und einen kurzen gegabelten Schwanz.

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