Sommerfest
Rund 3,8 Millionen Menschen auf der Kieler Woche
Rund 3,8 Millionen Menschen auf der Kieler Woche
Rund 3,8 Millionen Menschen auf der Kieler Woche
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Das Sommerwetter hat viele Menschen auf die Kieler Woche gelockt. Nach Angaben der Stadt besuchten rund 3,8 Millionen Gäste das Fest. Das sei ein Rekord gewesen, sagt Oberbürgermeister Kämpfer.
Bei teils traumhaftem Wetter haben in diesem Jahr rund 3,8 Millionen Gäste die Kieler Woche besucht. Letztmals 2015 waren nach Angaben der Stadt ähnlich viele Menschen auf dem Sommerfest an der Förde zu Gast. «Wir glauben, dass wir einen Ticken mehr Besucher hatten als 2015. Aber mindestens haben wir den Rekord eingestellt», sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Sonntag in Kiel. «Es war eine fantastische Kieler Woche, deswegen sind so viele Menschen gekommen.»
Im Vorjahr hatte die Stadt die Besucherzahl mit rund drei Millionen angegeben. Die große Gästezahl zeige, «dass die Menschen wieder Lust auf gemeinsame Erlebnisse und besondere Momente haben», sagte Kämpfer. «Die Kieler Woche ist ein Gesamtkunstwerk mit 2000 Veranstaltungen aller Art.»
Polizei und Bundespolizei zogen ein positives Fazit. Trotz des Aufeinandertreffens von Menschenmassen sei das Fest überwiegend friedlich verlaufen, sagte der Leiter der Polizeidirektion Kiel, Mathias Engelmann. Bis Sonntagmorgen registrierten Polizisten 82 sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen, etwas mehr als im Vorjahr (63 Fälle), 7 Widerstände gegen Beamte (2022: 8), 78 Platzverweise für Besucher (51) und 31 alkoholbedingt hilflose Personen (56). Niemand musste die Nacht zur Sicherheit im Polizeigewahrsam verbringen (2022: 5).
Die Bundespolizei, zu deren Einsatzgebiet der Bahnhof gehört, berichtete, dass zu keinen nennenswerten Zwischenfällen an oder in den Zügen kam. Ingesamt seien knapp 1500 «polizeiliche Maßnahmen» angefallen, überwiegend Identitätsfeststellungen, Platzverweise, Durchsuchungen und sogenannte Gefährderansprachen (2022: 840). Das Straftatenaufkommen lag mit 97 Delikten unter dem Vorjahresniveau (2022: 112).
Kämpfer sprach mit Blick auf den ersten Samstag (17. Juni) von einem Stresstest, als der Andrang auf der Flaniermeile Kiellinie abends teilweise so enorm war, dass die Polizei beispielsweise am Seehundbecken eine Einbahnstraßenregelung einrichten musste. Daraufhin sei das Sicherheitskonzept angepasst worden. Dort gab es beispielsweise am Wochenende wieder eine Einbahnstraßenregelung am Abend.
«Wir streben nicht an, dass die Kieler Woche noch größer wird», sagte Kämpfer. «Insgesamt hat sich unser Sicherheitskonzept absolut bewährt.» Sorgen bereitet ihm aber ein Bereich: «Das Thema Vandalismus von einer sehr kleinen Minderheit der Besucherinnen und Besucher hat zugenommen.» Das Müll-Problem werde die Stadt weiter beschäftigen. «Aber das sind nur ganz kleine Wolken in einem wirklich rundum blauen Kieler-Woche-Himmel.»
Einer der Höhepunkte in diesem Jahr war am Samstag die traditionelle Windjammerparade mit rund 140 000 Besuchern an Land sowie auf Booten und Schiffen. Angeführt von der deutschen Bark «Alexander von Humboldt II» nahmen rund 60 Traditionssegler und etwa ebenso viele Motor- und Dampfschiffe teil, darunter der uruguayische Dreimastschoner «Capitán Miranda». Es herrschte kein allzu starker Wind. «Zudem kam der Wind aus einer günstigen Richtung, so dass die Schiffe die Segel setzen konnten», sagte Hafenkapitän Michael Schmidt. Mit vier Knoten (entspricht etwa 7,5 Kilometern pro Stunde) seien die Schiffe die Parade gefahren. «Das war ein schönes Bild für die Besucher.»
Die Kieler Woche war auch wieder ein Segelsportgroßereignis. An den Start gingen rund 4000 Seglerinnen und Segler aus 47 Nationen mit rund 1500 Booten. Die Deutsche Marine begrüßte mehr als 40 Schiffe und Boote aus 14 Nationen. Auf ihnen kamen 4000 Marinesoldaten in den Marinestützpunkt.
Die zahlreichen Konzerte in der Stadt waren fast ausnahmslos für Besucher kostenfrei. Vanessa Mai und Band traten auf, zudem Frida Gold, Torfrock, Michael Schulte und Metal-Queen Doro. Auf dem Internationalen Markt wurden Leckereien aus aller Welt gereicht.
Das traditionelle Startsignal mit Schiffshorn und Schiffsglocke für die Kieler Woche hatten am 17. Juni Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und der Premierminister des westafrikanischen Inselstaates Kap Verde, José Ulisses de Pina Correia e Silva, gegeben. Mit dem traditionellen Feuerwerk über der Förde sollte das Sommerfest am späten Sonntagabend enden. Die Kieler Woche 2024 ist vom 22. bis 30. Juni kommenden Jahres geplant.