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Schattenplätze begehrt bei Hitze in Schleswig-Holstein

Schattenplätze begehrt bei Hitze in Schleswig-Holstein

Schattenplätze begehrt bei Hitze in Schleswig-Holstein

dpa
Kiel/Travemünde/Sylt (dpa/lno) -
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Ein Mann kühlt sich unter einer Dusche am Ostseestrand in Travemünde ab. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Heiß ist es in Schleswig-Holstein und trocken. Wer kann, sucht Schatten. Urlauber genießen Badefreuden. Doch es gibt auch Risiken.

Die Sonne brennt vom Himmel, kaum ein Lüftchen kräuselt Seen und Meere. Wer als Urlauber in Schleswig-Holstein ist oder Freizeit hat, konnte am Dienstag Abkühlung beim Baden finden. Alle anderen mussten sich mit Temperaturen von teilweise deutlich über 30 Grad notgedrungen arrangieren und Schatten suchen.

Webcams zeigten am Nachmittag gut gefüllte Badestrände zum Beispiel in Westerland auf Sylt, in Travemünde, in Pelzerhaken (Kreis Ostholstein) oder in Damp im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Der Spitzenwert in Schleswig-Holstein wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zum frühen Abend in Grambek (Kreis Herzogtum Lauenburg) mit 34,8 Grad gemessen.

Spürbar kühler war es am bislang wärmsten Tag des Jahres an den Stränden - zum Beispiel an der Lübecker Bucht. Bei Lufttemperaturen von 24 Grad bei Seewind und Wassertemperaturen um 18 Grad war der Strand von Travemünde schon gegen Dienstagmittag gut gefüllt. Urlauber und Einheimische gleichermaßen suchten dort Abkühlung.

Ein Risiko der anhaltenden Trockenheit sind Wald- und Flächenbrände. Das Landwirtschaftsministerium in Kiel forderte zu umsichtigem Verhalten auf. Besonders das Rauchen, Feuermachen oder Grillen im Wald sowie auf trockenen Wiesen und landwirtschaftlich genutzten Flächen sollte unbedingt unterbleiben. In Schleswig-Holstein und Hamburg herrschte den Angaben zufolge am Dienstag eine mittlere bis hohe Waldbrandgefahr (Stufe 3-4). Im südlichen und südöstlichen Schleswig-Holstein wurde für Mittwoch örtlich eine hohe Waldbrandgefahr (Stufe 4-5) vorhergesagt.

Fahrzeuge dürften nicht über trockenem Gras abgestellt werden. Es bestehe die Gefahr der Entzündung durch heiße Teile wie Katalysatoren. Zufahrtswege zum Wald müssten für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehren immer frei gehalten werden, betonte das Ministerium. Mit einer Entspannung sei frühestens am Donnerstag zu rechnen.

Den meisten Landwirten in Schleswig-Holstein machen die Hochsommertage anders als in weiten Teilen Deutschlands aktuell wenig Sorgen. Es herrsche gutes Erntewetter, sagte die Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer, Daniela Rixen. Die noch nicht überall abgeschlossene Ernte der Wintergerste bringe durchschnittliche bis gute Erträge. Der Raps sei noch in der Reifephase. «Die Prognosen sind gut», sagte Rixen. Mit der Rapsernte könne in den ersten Landesteilen möglicherweise bereits Ende dieser Woche begonnen werden.

Ein Ernterisiko in Schleswig-Holstein geht nach Rixens Angaben von Unwettern aus. Bei heftigem Regen könnten Rapsschoten platzen oder Getreide könnte an den Boden gedrückt werden. Weil es während der Ernte durch defekte Maschinen auch zu Flächenbränden kommen könne, hätten die Landwirte immer Geräte in der Nähe, mit denen der Boden auf- und umgebrochen werden kann, um einen Brand etwa auf einem Stoppelfeld einzugrenzen. Gewitter kann es nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes in der Nacht zu Donnerstag geben.

In Schleswig-Holstein habe es mit örtlichen Unterschieden in diesem Jahr immer rechtzeitig und ausreichend geregnet, sagte Rixen. Zum Teil seien sogar die Grundwasservorräte aufgefüllt worden.

Auch der Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt für das nördlichste Bundesland eine bessere Situation als in weiten Teilen Deutschlands. Probleme beim pflanzenverfügbaren Wasser bis 25 Zentimeter Tiefe gibt es aktuell nur im Südosten des Landes und an der Ostseeküste in den Kreisen Plön und Ostholstein. Für den Gesamtboden bis 1,8 Meter Tiefe ist die Situation in Schleswig-Holstein bis auf den Südosten entspannt.

Tierhalter müssen nach Rixens Angaben bei Hitze vor allem auf ausreichend Wasser achten. Ställe müssten gut durchlüftet werden. Kühe mit Zugang zur Weide blieben bei Hitze oft freiwillig im Stall.

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