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Schauspieler hilft Schülern beim Plattdeutsch-Lernen

Schauspieler hilft Schülern beim Plattdeutsch-Lernen

Schauspieler hilft Schülern beim Plattdeutsch-Lernen

dpa
Hamburg/Bremen
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Schauspieler Christian Richard Bauer steht in den Räumen der Niederdeutschen Bibliothek. Foto: Christian Charisius/dpa

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Viele Lehrerinnen und Lehrer im Norden finden Plattdeutsch cool, aber sie trauen sich nicht, es zu unterrichten. Diese Schwelle soll ein neues Videoprojekt überwinden - mit einem Hamburger Hauptdarsteller.

Als Kind sprach der Hamburger Schauspieler Christian Richard Bauer kein Platt, aber er hat die Sprache gefunden. «Wer Plattdeutsch sucht, findet es in Theatergruppen», erzählt der 38-Jährige. Über das Theaterspielen kam auch er dazu und arbeitet bis heute viel mit der alten norddeutschen Sprache. «Ich habe es gelernt wie Kinder türkischer Eltern, die außerhalb des Hauses Deutsch aufschnappen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

In seinem neuesten Projekt ist Bauer Hauptdarsteller in einer Serie von plattdeutschen Lehrvideos für Kinder im Grundschulalter. Aufgenommen wurden die Filme in einer Hamburger Bibliothek. Die Videos sollten nicht nur den Kindern die Scheu vor der Sprache nehmen, sagt Christianne Nölting vom Länderzentrum für Niederdeutsch in Bremen. Das Zentrum hat das Projekt koordiniert, an dem die Schulbehörden von Bremen und Hamburg mitwirken.

Viele Lehrerinnen und Lehrer seien an Plattdeutsch interessiert, sprächen es aber nicht selber, sagt Nölting. Deswegen gebe es zu jeder Unterrichtseinheit drei Videos von Bauer: zwei auf Platt für die Kinder zu Anfang und Ende jeder Stunde, dazu ein Video mit Aussprachehilfen und didaktischen Tipps für die Lehrer.

«Moin Moin, leve Kinner»!» (Moin Moin, liebe Kinder!) - begrüßt Bauer sein Publikum. Es geht um einfache erste Schritte beim Lernen einer neuen Sprache: Sich vorstellen, etwas erzählen. Die Texte habe er improvisiert, sagt Bauer. «Da ist gar nichts geschrieben.» Doch als Handreichung für die Lehrer gibt es die Lektionen auch schriftlich in Platt- und Hochdeutsch, dazu eine Phrasenliste: «Wat segg ik in de Klass?» (Was sage ich in der Klasse?).

Auf der Theaterbühne oder vor der Filmkamera arbeitet Bauer auf Platt und auf Hochdeutsch. Viele seiner Plattdeutsch-Projekte sind mit dem Ohnsorg-Theater in Hamburg verbunden. Bauer übersetzt Theaterstücke ins Plattdeutsch. Auf dem Land gebe es noch Menschen, die im Alltag Platt sprechen, auch wenn es weniger werden, sagt er. In der Stadt müsse man Möglichkeiten zum Kontakt schaffen und die ansprechen, die sich dafür interessierten. «Die Sprache wird nicht mehr werden im Alltag, aber sie wird nicht verschwinden», ist Bauer sich sicher.

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