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Schleswig-Holstein ersetzt Dieselloks durch Akkuzüge

Schleswig-Holstein ersetzt Dieselloks durch Akkuzüge

Schleswig-Holstein ersetzt Dieselloks durch Akkuzüge

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Bahnpendler rollen ab Ende 2022 in Elektrozügen durch Schleswig-Holstein. Das Land vergab das sogenannte Akkunetz an drei Unternehmen. Wagen vom Typ «Flirt Akku» sollen im Norden und Osten fahren. Es soll nur noch zwei Ausnahmen geben.

Ab Ende 2022 sollen die ersten Akku-Elektrozüge durch Schleswig-Holstein rollen. «Wir sind mit dieser bisher größten Ausschreibung im Schienenpersonennahverkehr in Schleswig-Holstein und der ersten bundesweiten Großausschreibung mit Akkutriebzügen neue Wege gegangen», sagte Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) am Donnerstag. Zuvor hatte nach dem Wirtschafts- auch der Finanzausschuss des Landtags der Vergabe zugestimmt.

Bei dem sogenannten Akkunetz geht es um elf Bahnstrecken ohne Oberleitungen, auf denen noch Dieselloks fahren. Das Netz umfasst jährlich 10,4 Millionen Zugkilometer. Zum Vergleich: Das gesamte Bahnnetz in Schleswig-Holstein umfasse etwa 25 Millionen Zugkilometer, sagte der Sprecher des Nahverkehrsverbundes Nah.SH, Dennis Fiedel. Den Plänen zufolge sollen ab Ende 2023 nur noch auf den Strecken der AKN sowie auf der Strecke Niebüll-Dagebüll Dieselloks fahren.

Unter fünf Bewerbern für das Akkunetz im Norden und Osten gingen die Zuschläge an die Osthannoversche Eisenbahnen Aktiengesellschaft (OHE), die RDC AUTOZUG Sylt und die NBE nordbahn Eisenbahngesellschaft. «Wir freuen uns, dass unsere Rechnung aufgegangen ist und wir eine so hohe Wettbewerbsintensität im Vergabeverfahren hatten», sagte NAH.SH-Geschäftsführer Arne Beck.

Die OHE übernimmt ab Dezember 2022 die Strecken Kiel-Lübeck, Lübeck-Lüneburg, Kiel-Preetz und Kiel-Schönberger Strand, die RDC AUTOZUG Sylt ein Jahr später die Strecken Flensburg-Kiel, Eckernförde-Kiel, Husum-Kiel, Rendsburg-Kiel und Husum-St. Peter-Ording.

Die NBE betreibt über den Dezember 2023 hinaus die Linien Büsum-Heide-Neumünster und Neumünster-Bad Oldesloe. Die neuen Verträge mit den drei Betreibern sollen bis zum Dezember 2035 laufen. Künftig soll es auf den Strecken zusätzliche Früh- und Spätverbindungen geben, um für den Berufsverkehr attraktiver zu sein.

Ende 2019 hatte das Land 55 Triebwagen mit Akkus auf dem Dach beim Hersteller Stadler in Auftrag gegeben. Kauf und Wartung der Wagen für 30 Jahre kosten früheren Angaben zufolge 600 Millionen Euro. Das Geld kommt aus den Regionalisierungsmitteln für den Bahnverkehr.

Die Elektrobahnen vom Typ «Flirt Akku» haben 124 Sitzplätze. Sie sind leiser, barrierefrei, klimatisiert und mit WLAN ausgestattet. Sie schaffen Tempo 160. Ihre Reichweite soll bis zu 150 Kilometer betragen. Sie werden an den Oberleitungen vor allem in den Bahnhöfen Kiel, Neumünster, Flensburg, Lübeck, Lüneburg sowie auf der Strecke Osterrönfeld-Jübek aufgeladen.

«Das ist hochmodern», sagte Verkehrsminister Buchholz. Er hoffe darauf, dass die Akkutechnik schnellstmöglich stabil laufe. Um eventuelle Anlaufschwierigkeiten abzumildern soll der Zughersteller Stadler ab November 2022 eine Vorserie von fünf Triebzügen ausliefern. Die restlichen Züge sollen ab Mai 2023 bis Mitte 2024 sukzessive in Betrieb genommen werden.

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