Corona

Senat will Maskenpflicht beibehalten: Inzidenz sinkt leicht

Senat will Maskenpflicht beibehalten: Inzidenz sinkt leicht

Senat will Maskenpflicht beibehalten: Inzidenz sinkt leicht

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Mann hält eine FFP2-Maske in der Hand. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Hamburgs rot-grüner Senat will die Hansestadt zum Corona-Hotspot erklären und so die Maskenpflicht in Innenräumen fortsetzen. Dazu braucht Bürgermeister Tschentscher jedoch die Zustimmung der Bürgerschaft. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist derweil leicht gesunken.

Angesichts hoher Infektionszahlen plant Hamburgs rot-grüner Senat längere Corona-Auflagen nach dem umstrittenen neuen bundesweiten Rechtsrahmen. So soll die am 2. April auslaufende Corona-Eindämmungsverordnung durch die sogenannte Hotspot-Regelung ersetzt und so die Maskenpflicht in Innenräumen fortgesetzt werden. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Hamburgische Bürgerschaft zuvor die «Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage» feststelle und begründe, sagte Vize-Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag im Anschluss an eine Senatssitzung. Sei dies der Fall, könnten auch wieder 3G- oder 2G-Zugangsmodelle eingeführt werden.

Offen sagte, die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen seien da noch in der Erörterung «und werden sich aber auch kurzfristig zu diesem Thema äußern». Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) seien sich in der Senatssitzung jedoch einig gewesen, dass die Maskenpflicht in Innenräumen «ein essenzielles Mittel ist, um die Corona-Pandemie, die ja noch nicht vorbei ist, weiterhin einzudämmen», sagte Offen.

Die CDU-Opposition kritisierte die Ampel-Koalition in Berlin wegen ihres Umgangs mit der Corona-Pandemie und zeigte sich in der Sache einig mit dem rot-grünen Senat in Hamburg. «Die Maskenpflicht hat sich als wirksamer Schutz mit geringer Eingriffstiefe im Kampf gegen das Coronavirus erwiesen, ihre Abschaffung zum momentanen Zeitpunkt ist im hohen Maße unsinnig», sagte Fraktionschef Dennis Thering. Gleichzeitig müsse der Senat die Impf- und Booster-Kampagne weiter vorantreiben. Ähnlich äußerte sich der Linken-Gesundheitsexperte Deniz Celik: «Wir brauchen auch über den 2. April hinaus Infektionsschutzmaßnahmen, vor allem eine Maskenpflicht in den Innenräumen.»

Die fraktionslose FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein kritisierte die Hotspot-Pläne dagegen scharf. In Schleswig-Holstein falle die Maskenpflicht in Schulen, in Niedersachsen sei sie in den Grundschulen schon obsolet. Nur in Hamburg tue sich nichts, im Gegenteil: «Rot-Grün scheint vom Team Übervorsicht zum Team Blockade zu mutieren», sagte Treuenfels-Frowein. Hamburg sei damit wieder einmal das Schlusslicht auf dem Weg zur Normalität.

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen in Hamburg ist unterdessen erneut leicht gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Neuansteckungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Dienstag mit 1228,7 an - nach 1258,3 am Montag und 1017,0 vor einer Woche. Auf anderer Berechnungsgrundlage nannte das Robert Koch-Institut (RKI) für Hamburg eine Inzidenz von 988,1. Das ist der niedrigste Wert unter den Bundesländern. Deutschlandweit betrug die Inzidenz nach RKI-Angaben 1733,4.

Innerhalb eines Tages wurden in Hamburg den Angaben zufolge 3676 neue Infektionen gemeldet. Am Montag waren es 1485 und vor einer Woche 4240. Damit haben sich seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 mindestens 408.055 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 334.400 gelten als geheilt. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus Gestorbenen stieg um 1 auf 2351.

Laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) waren Montagmittag (11.15 Uhr) 33 Covid-19-Patienten auf Hamburger Intensivstationen, von denen 18 invasiv beatmet werden mussten. Das sind zwei mehr beziehungsweise einer weniger als am Vortag. Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche - gab das RKI am Dienstag mit 3,13 an - nach 3,62 am Montag. Bundesweit betrug der Wert 7,08.

Bei den Corona-Schutzimpfungen geht es in Hamburg derzeit kaum noch voran: Gerade einmal 392 Impfungen seien am Montag verabreicht worden, erklärte die Gesundheitsbehörde. Damit sind nach wie vor 83,0 Prozent der Hamburger laut RKI mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben 82,9 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten 59,4 Prozent.

Mehr lesen